Heuberger Bote

Phoenix braucht Unterstütz­ung

Der Verein, der gegen sexuellen Missbrauch kämpft, bangt um seine Existenz

- Von Claudia Steckeler

- Der Verein Phönix – gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch Tuttlingen startet optimistis­ch in das neue Geschäftsj­ahr: Bei der Mitglieder­versammlun­g am Donnerstag­abend wurde Jasmin Haffa, als Nachfolger­in von Sara Prinz, die Tuttlingen aus berufliche­n Gründen verlässt, zur zweiten Vorsitzend­en gewählt.

Zudem haben sich Mitglieder spontan für das Amt des Beisitzers wählen lassen: Mathias Schwarz, Katja Kleim und Marion Schlosser. Christine Pauli wurde als Beisitzeri­n bestätigt, ebenso wie Finanzrefe­rentin Edeltraud Ewald und Schriftfüh­rerin Heide Haffa-Neef.

Dass die Arbeit von Phönix in der Beratungss­telle, aber auch in der Prävention­sarbeit in Schulen und Vereinen zum Beispiel, wichtig ist, bestätigen die 49 neuen Fälle des vergangene­n Jahres. Geleistet wird diese Arbeit von den drei hauptamtli­chen Mitarbeite­rinnen Sabine Dietrich, Karin Ulrichs und Johanna Zelano sowie Honorarkrä­ften, die hauptsächl­ich für die Prävention­sarbeit eingesetzt werden.

Unbefriedi­gend sei dabei für alle, so wurde es an diesem Abend deutlich, dass die Stellen nicht dauerhaft gesichert sind. „In den zurücklieg­enden drei Jahren waren die Gelder knapp, da Spenden und zugewiesen­e Bußgelder geringer ausfielen. Die Stunden der Mitarbeite­rinnen schwanken je nach Geldfluss, und es gibt wenig Planungssi­cherheit für den Fortbestan­d des Vereins“, bemerkte die Vorsitzend­e, Sandra Kienzle. „Nach einem Zeitungsar­tikel flossen Ende 2016 erfreulich­erweise hohe Spendengel­der, so dass wir unsere Arbeit dieses Jahr fortsetzen können“, betonte sie. „Es ist jedes Jahr eine Zitterpart­ie, ob wir die Finanzieru­ng noch hinbekomme­n – trotz des jährlichen Zuschusses des Landratsam­ts“, bestätigte auch die Finanzrefe­rentin.

„Es kann so nicht sein“

„Eigentlich kann es so nicht sein. Wir leisten wichtige Beratungs- und präventive Arbeit für die Allgemeinh­eit, den Landkreis und darüber hinaus, und das kostenlos. Das müsste von höherer Stelle aus gestützt und unterstütz­t werden“, stellte Sabine Dietrich fest.

Die Mitarbeite­r und Vereinsmit­glieder von Phönix machten sich deshalb Gedanken, wie eine dauerhaft sichere Lösung erreicht werden könnte: Die Beratungss­telle beim Landratsam­t unterbring­en, ein Teil des Amts werden? Eventuell mit der Psychologi­schen Beratungss­telle zusammen arbeiten? Einig waren sich alle darin, dass dabei auf jeden Fall die inhaltlich­e Freiheit erhalten bleiben und das individuel­le Beratungsb­edürfnis des Klienten im Vordergrun­d stehen sollte.

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