Phoenix braucht Unterstützung
Der Verein, der gegen sexuellen Missbrauch kämpft, bangt um seine Existenz
- Der Verein Phönix – gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch Tuttlingen startet optimistisch in das neue Geschäftsjahr: Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend wurde Jasmin Haffa, als Nachfolgerin von Sara Prinz, die Tuttlingen aus beruflichen Gründen verlässt, zur zweiten Vorsitzenden gewählt.
Zudem haben sich Mitglieder spontan für das Amt des Beisitzers wählen lassen: Mathias Schwarz, Katja Kleim und Marion Schlosser. Christine Pauli wurde als Beisitzerin bestätigt, ebenso wie Finanzreferentin Edeltraud Ewald und Schriftführerin Heide Haffa-Neef.
Dass die Arbeit von Phönix in der Beratungsstelle, aber auch in der Präventionsarbeit in Schulen und Vereinen zum Beispiel, wichtig ist, bestätigen die 49 neuen Fälle des vergangenen Jahres. Geleistet wird diese Arbeit von den drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Sabine Dietrich, Karin Ulrichs und Johanna Zelano sowie Honorarkräften, die hauptsächlich für die Präventionsarbeit eingesetzt werden.
Unbefriedigend sei dabei für alle, so wurde es an diesem Abend deutlich, dass die Stellen nicht dauerhaft gesichert sind. „In den zurückliegenden drei Jahren waren die Gelder knapp, da Spenden und zugewiesene Bußgelder geringer ausfielen. Die Stunden der Mitarbeiterinnen schwanken je nach Geldfluss, und es gibt wenig Planungssicherheit für den Fortbestand des Vereins“, bemerkte die Vorsitzende, Sandra Kienzle. „Nach einem Zeitungsartikel flossen Ende 2016 erfreulicherweise hohe Spendengelder, so dass wir unsere Arbeit dieses Jahr fortsetzen können“, betonte sie. „Es ist jedes Jahr eine Zitterpartie, ob wir die Finanzierung noch hinbekommen – trotz des jährlichen Zuschusses des Landratsamts“, bestätigte auch die Finanzreferentin.
„Es kann so nicht sein“
„Eigentlich kann es so nicht sein. Wir leisten wichtige Beratungs- und präventive Arbeit für die Allgemeinheit, den Landkreis und darüber hinaus, und das kostenlos. Das müsste von höherer Stelle aus gestützt und unterstützt werden“, stellte Sabine Dietrich fest.
Die Mitarbeiter und Vereinsmitglieder von Phönix machten sich deshalb Gedanken, wie eine dauerhaft sichere Lösung erreicht werden könnte: Die Beratungsstelle beim Landratsamt unterbringen, ein Teil des Amts werden? Eventuell mit der Psychologischen Beratungsstelle zusammen arbeiten? Einig waren sich alle darin, dass dabei auf jeden Fall die inhaltliche Freiheit erhalten bleiben und das individuelle Beratungsbedürfnis des Klienten im Vordergrund stehen sollte.