Die guten Geister auf dem Berg
Seit 50 Jahren wirken die Claretinerinnen auf dem Dreifaltigkeitsberg
- Mit großer Freude sehen Schwester Wiedea, Oberin Schwester Ana sowie Schwester Juliate, die leibliche Schwester von Ana, dem Sonntag, 30. April, entgegen. Auf dem Dreifaltigkeitsberg wird mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr das 50-jährige Jubiläum „Claretinerinnen auf dem Berg“gefeiert. Anschließend findet im Saal des Klosters eine Feierstunde mit Sektempfang statt. Zum Jubiläum werden Provinzialoberin Schwester Ana Bruscato aus Rom, Provinzialat Pater Callistus Joseph aus Würzburg und Pater Stephan Michael aus Frankfurt erwartet.
Der Konvent der drei Claretinerinnen auf dem Dreifaltigkeitsberg ist die einzige Niederlassung der Kongregation der Missionarinnen vom Heiligen Antonius Maria Claret in Deutschland. 1958 gründeten Mutter Leonia Milito und der Erzbischof Geraldo Fernandes in der südbrasilianischen Stadt Londrina im Staat Parana/Brasilien die Kongregation der Missionarinnen vom Hl. Antonius Maria Claret. Inzwischen sind 326 Schwestern in allen fünf Erdteilen tätig.
Das Charisma der Schwesterngemeinschaft ist inspiriert von ihrem Patron, dem so genannten „unermüdlichen Missionar“. Er ist Vorbild für die Missionarinnen, deren Lebensstil sich besonders im Gebet, in der Gemeinschaft, der Mission und den Tugenden der Güte und Freude wiederspiegelt. „Güte und Freude lautet auch unser Lebensmotto“, sagt Schwester Ana.
Am 1. Mai 1967 kamen die ersten vier brasilianischen Claretinerinnen (Schwester Maria Lourdes, Sophia, Elena, Dirce) auf den Dreifaltigkeitsberg. Dass die Schwestern damals zur Mission ins Schwabenland geschickt wurden, mag ungewöhnlich klingen. Doch die Claretinerinnen wirken auf der ganzen Welt und haben ihren missionarischen Platz auf dem Berg gefunden.
22 Schwestern in 50 Jahren
In den letzten 50 Jahren waren bisher 22 Claretinerinnen auf dem Berg tätig. Sie unterstützen die ClaretinerPatres und sorgen so für Freiraum für deren Pastorat. Da gibt es eine Vielfalt von Arbeiten wie Mesner- und Kirchendienste, Betreuung der Gäste im Haus der Stille und bei den vielen anderen Veranstaltungen. „Wir sehen unsere Arbeit als missionarische Aufgabe, wenn wir die Patres im Haus, in der Küche, im Haus der Stille und der Kirche unterstützen“erzählt Schwester Ana. Gleichzeitig führen die Schwestern die Fäden der internationalen Kongregation in ihrem Büro auf dem Berg zusammen.
Sie machen Übersetzungen, kümmern sich um laufende Projekte, besonders auf den Philippinen, Brasilien und Paraguay, texten für Prospekte und Broschüren. Eine Stunde Anbetung gehört allerdings zum täglichen Ablauf. „Mit unseren Aktionen wie Handarbeitenverkauf, Palmenbinden, Muttertag mit Linzertörtchen, Körneraktion am Erntedank oder dem Missionsbasar in Gosheim, zusammen mit vielen Helfern, unterstützen wir die Missionsprojekte. Das ist für uns sehr wichtig“, sagt die Schwester.
Die Schwestern tragen eine weiße Arbeitstracht, während die eigentliche Schwesterntracht in blau gehalten ist. Wenn allerdings der Wunsch besteht, sich zivil zu kleiden, ist dies ohne weiteres möglich. Superior Pater Alfons Schmid nennt beim Gespräch die Schwestern „die guten Geister auf dem Berg“.
Und wer das Glück hat, die Schwestern kennen zu lernen, der erfährt vom ersten Moment an die Freude und Liebe zum Leben, die die Frauen spüren und leben. Für alle, die auf den Berg kommen, haben sie immer ein offenes Ohr, sodass man ihre Freundlichkeit erleben kann. Und das ist kein seltener Moment, sondern Alltag bei diesen ungewöhnlichen und starken Frauen.