Altintop, der Hoffnungsträger
Augsburgs Stürmer trumpft beim 4:0 gegen den HSV groß auf – Hamburg versucht es mit Durchhalteparolen
(SID/dpa) - Wer wissen will, was zu tun ist, wenn es gilt, den Abstieg zu verhindern, der sollte sich die Aufzeichnung des 4:0 (2:0) des FC Augsburg gegen den Hamburger SV ansehen – und dann auf Halil Altintop achten. Er wird einen Spieler sehen, der vom Anpfiff bis zum Abpfiff alles gibt, der seine Mitspieler mitzieht, mitreißt, anführt, und auch noch zwei sehr wichtige Tore schießt.
„Seine Ruhe, seine Ausstrahlung ist für die Mannschaft sehr wichtig“, sagte Augsburgs Sportchef Stefan Reuter über den Stürmer, den einige wegen seiner 34 Jahre bereits als Auslaufmodell gesehen hatten. Tatsächlich spielt Altintop nicht seine beste Saison, doch am Sonntag zeigte er, was ihn ausmacht. Und er ging auf in seiner Rolle als Führungsspieler, als Leitfigur.
Schweres Restprogramm für FCA
Drei Doppelpacks hat Altintop in seiner Bundesligakarriere erzielt, einen davon vor drei Jahren gegen den HSV, auch diesmal traf er zweimal, in der 28. Minute zum 1:0, in der 42. Minute zum 2:0. Die übrigen Tore besorgten Philipp Max (76.) und Raul Bobadilla (85.). Ansonsten erledigte Altintop alles, was ansonsten noch zu erledigen war. Und machte nachher kein Aufhebens darum. „Wir wissen“, sagte er, „dass es noch ein harter Weg wird.“Doch zugleich versicherte er: „Wir freuen uns auf die nächsten Wochen.“
Der FC Augsburg spielt noch in Mönchengladbach, gegen Dortmund und in Hoffenheim. Da können die zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz schnell verschwinden. Altintop aber beteuerte: „Das beeindruckt mich nicht.“Wenn er und seine Mitspieler so aufträten wie am Sonntag, „dann können wir jedem Gegner Paroli bieten“.
Beim HSV dagegen wäre nach dieser desolaten Leistung durchaus richtig Alarm angesagt. Nicht nur, weil die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol auf den Relegationsplatz abrutschte, auf den zuvor einige Wochen die Augsburger ein Abonnement gehabt hatten. Vielmehr aber wegen der Leistung der Spieler, die in Augsburg eher eine Nichtleistung gewesen war. Egal, wie sehr Gisdol und Co versuchten, die Pleite schönzureden, es gelang ihnen nicht wirklich. „Ich wusste immer, dass nochmal eine kleine Delle kommt“, sagte Gisdol. Es habe die Mannschaft einfach „mental und körperlich viel Kraft gekostet, aus dem Nichts nochmal ranzukommen“. Dumm ist nur, dass sich der HSV die Auszeit, die „Delle“ausgerechnet seit jenem Zeitpunkt leistet, an dem er eigentlich schon Anschluss ans untere Mittelfeld gefunden hatte. Doch nur ein Sieg in den letzten fünf Spielen, nun die dritte Niederlage nacheinander – es war erschütternd, wie wenig Leidenschaft und Wille zum Aufbäumen die Gäste in Augsburg aufbrachten. Gisdol versteifte sich auf die Aussage, man habe „in dieser Saison schon ganz andere Nackenschläge wegstecken können“. Und nein, „wir werden jetzt nicht den Fehler machen und den Kopf in den Sand stecken.“
Stattdessen also: Durchhalteparolen, erwartbare zumal. „Wir haben in vielen Spielen gezeigt, dass wir es können, wir müssen wieder unser wahres Gesicht zeigen“, sagte Mergim Mavraj. Das bedeute auch: „Jetzt steht wirklich jeder Spieler in der Verantwortung“, egal, was der Trainer sage, „jeder muss sich an die eigene Nase packen.“Aber zum Glück kämen jetzt noch zwei Heimspiele, „wir müssen unsere Wunden lecken und unsere Chancen, und die haben wir, nutzen“.