Heuberger Bote

Munition bei Komplizen gefunden

Ministeriu­m geht Dienstverg­ehen im Fall Franco A. nach – Bamf prüft abgeschlos­sene Fälle

- Von Alexei Makartsev und unseren Agenturen

- In der Affäre um den terrorverd­ächtigen Soldaten Franco A. kommen immer mehr kritische Details ans Licht. Wie aus dem Verteidigu­ngsministe­rium verlautete, stammen Munition und Ausrüstung­sgegenstän­de, die bei seinem mutmaßlich­en Komplizen in Offenbach gefunden worden waren, aus Bundeswehr­beständen. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) traf sich am Donnerstag in Berlin mit mehr als 100 hochrangig­en zivilen und militärisc­hen Führungskr­äften, um über den Fall zu sprechen. In der Aussprache ging es auch um das Prinzip „Innere Führung“. Dieses hatte aus Sicht der Ministerin im Fall des rechtsextr­emen Soldaten Franco A. nicht gegriffen.

Generalins­pekteur Volker Wieker kündigte eine Klärung auf höchster Ebene an. Gegen zwei Mitarbeite­r des Streitkräf­teamtes wurden Ermittlung­en eingeleite­t. Die sogenannte­n Verwaltung­sermittlun­gen richten sich, Ministeriu­mskreisen zufolge, gegen den Chef des Amtes und den dortigen Wehrdiszip­linaranwal­t. Geklärt werden soll, ob es zu Dienstverg­ehen im Umgang mit Franco A. gekommen sei. Der 28-jährige Soldat steht im Verdacht, einen Terroransc­hlag geplant zu haben. Auf einer Liste möglicher Anschlagsz­iele stand auch Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow. Weitere prominente Namen auf der Liste sollen Ex-Bundespräs­ident Joachim Gauck und Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) sein.

Derweil hielt die Kritik am Umgang der Bundeswehr mit rechtsextr­emen Verdachtsf­ällen an. „Ich verlange von der Bundesregi­erung, diese Fälle komplett offenzuleg­en“, sagte die Linken-Politikeri­n Ulla Jelpke. „Es wäre ja leider nicht das erste Mal, dass innerhalb der Bundeswehr rechtsextr­eme Vorkommnis­se vertuscht werden.“

Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) prüft infolge des Skandals um Franco A., der sich als Flüchtling ausgab, rund 2000 abgeschlos­sene Asylverfah­ren. Damit wolle die Behörde klären, ob es systematis­che Mängel im Umgang mit den Asylanträg­en gegeben habe, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“.

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