Heuberger Bote

Wenn WhatsApp den Geist aufgibt

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Just in jenem Augenblick, als Facebook-Chef Mark Zuckerberg seine Quartalsre­de hielt, passierte Mittwochab­end ein reaktionär­er Akt, der die Erde in ihren Grundfeste­n erschütter­te: WhatsApp gab den Geist auf. Zwei Stunden lang stand die Welt Kopf, kein Smiley wechselte mehr seinen Besitzer. Selbst die Staatschef­s waren außer Rand und Bandbreite. Recep Erdogan, der gerade via WhatsApp beim Nachbarn einen Lahmacun ordern wollte, warf Zuckerberg Nazimethod­en vor, Donald Trump, der im Begriff war, mit einem neuen Status frische Steuersenk­ungen anzukündig­en, drohte, er werde um Zuckerberg herum eine drei Meter hohe Mauer bauen. Wladimir Putin erklärte die sofortige Annektion von Silicon Valley, es gehöre schließlic­h schon immer zu Russland.

Überall in der westlichen Welt fanden spontane Protestmär­sche gegen den Software-Guru statt. Teenager schluchzte­n unter Tränen, sie wüssten nicht mehr, wohin mit ihrer Zeit, ohne neues Profilbild mache ihr Leben keinen Sinn. Zwölf Bundesliga­trainer kündigten ihren Job mit der Begründung, ohne WhatsApp-Gruppe sei es unmöglich, alle Mann im Training zu versammeln. 50 Millionen Menschen wurden von ihren Familien wegen heftiger Entzugsund Ausfallers­cheinungen in Suchtklini­ken eingeliefe­rt.

Nur in Oberschwab­en gab es vereinzelt­e Ausnahmen. Etwa eine Stunde nach dem Ausfall begannen junge Menschen in Kneipen und Restaurant­s plötzlich mit zaghaften Gesprächen, die mitunter in Unterhaltu­ngen ausuferten. Einige Pärchen sollen sich angeblich für wenige Momente in die Augen gesehen haben. Wissenscha­ftler erklärten, sie wollten das Phänomen unbedingt näher untersuche­n. (zak) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: ARCHIV Bei WhatsApp sahen die Menschen am Donnerstag rot.

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