Heuberger Bote

Der Prinz sagt der Öffentlich­keit Goodbye

Nach fast 70 Jahren an der Seite der Queen zieht sich Philip, Duke of Edinburgh, ins Private zurück

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(AFP/dpa) - Prinz Philip geht in Rente: Im stolzen Alter von 95 Jahren hat der Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. beschlosse­n, ab Herbst keine offizielle­n Verpflicht­ungen mehr einzugehen. „Er freut sich darauf, mehr Freizeit zu haben“sagte ein Mitarbeite­r des Königshaus­es. Prinz Philip steht seit 65 Jahren als Prinzgemah­l an der Seite der Queen. Philips Entscheidu­ng habe keinen gesundheit­lichen Hintergrun­d, betonte der Mitarbeite­r: „Der Herzog hat einfach entschiede­n, dass dies der richtige Zeitpunkt ist. Er ist fast 96, und die meisten Leute wären schon 30 Jahre eher in Rente gegangen.“

Bei einem Auftritt an der Seite der Queen zeigte sich Prinz Philip am Donnerstag wie häufig zu Scherzen aufgelegt. Als ein Mitglied des Order of Merit ihm sagte, er sei betrübt zu hören, dass er zurücktret­e (stand down), antwortete der Herzog, „Nun, ich kann kaum noch aufstehen!“(stand up). Am Vortag hatte er bei einem Besuch eines CricketClu­bs gescherzt, er sei der „erfahrenst­e Gedenktafe­l-Enthüller der Welt“.

Keine neue Einladunge­n bitte

Bis August werde der Herzog von Edinburgh bereits geplante Termine wahrnehmen, danach werde er keine „neuen Einladunge­n zu Besuchen oder anderen Verpflicht­ungen“mehr annehmen, erklärte der Buckingham-Palast. Dies schließe allerdings die gelegentli­che Teilnahme an öffentlich­en Ereignisse­n nicht aus, wenn der Prinz dies selbst wünsche. An seiner Stelle werden demnach andere Mitglieder der Königsfami­lie die Queen bei der Wahrnehmun­g ihrer Pflichten unterstütz­en.

Prinz Philip wird am 10. Juni 96 Jahre alt. Er ist seit fast 70 Jahren mit Königin Elizabeth II. verheirate­t, seit ihrer Thronbeste­igung im Februar 1952 steht er ihr als Prinzgemah­l zur Seite. Derzeit ist er laut Buckingham Palast Schirmherr, Vorsitzend­er oder Mitglied von mehr als 780 Organisati­onen. Seit 1952 nahm er laut Palast 22.191 offizielle Termine ohne seine Frau wahr.

Allein im vergangene­n Jahr hatte der Herzog von Edinburgh an 110 Tagen insgesamt 219 offizielle Termine wahrgenomm­en – seine Enkel William und Harry kommen auf weniger Tage. Allerdings beschränkt­e sich Prinz Philip dabei auf Großbritan­nien, bei Auslandsre­isen ließ er sich ebenso wie seine fünf Jahre jüngere Frau von Thronfolge­r Prinz Charles oder den Prinzen William und Harry vertreten. Zuletzt waren Queen Elizabeth II. und Prinz Philip 2015 zu Staatsbesu­chen in Deutschlan­d und Malta.

Dass sich die Queen mit ihren 91 Jahren ebenfalls zurückzieh­en könnte, gilt als wenig wahrschein­lich: Bei ihrer Krönung im Jahr 1953 schwor sie vor Gott und ihrem Volk, ihm ein Leben lang zu dienen – ein Schwur, den sie nach Angaben von Experten als „unumstößli­ch“ansieht. Eine Rolle dürften dabei auch ihre Erfahrunge­n mit dem Chaos spielen, in das die Monarchie stürzte, als ihr Onkel Edward VIII. im Jahr 1936 wegen seines Verhältnis­ses zur geschieden­en US-Bürgerin Wallis Simpson abdankte.

Verbunden mit Deutschlan­d

Elizabeth und Philip sind seit November 1947 verheirate­t, keine sechs Jahre später bestieg sie den Thron. Seitdem ist Philip nicht von ihrer Seite gewichen, eine viel verspreche­nde Karriere in der britischen Marine brach er ab. Philip wurde als Sohn eines Prinzen von Griechenla­nd und Dänemark geboren. Als er mit der Queen 2015 Deutschlan­d besuchte, war das fast so etwas wie eine Reise in seine zweite Heimat. In seinem Stammbaum gibt es unzählige Deutsche, er spricht gut Deutsch.

Premiermin­isterin Theresa May dankte Prinz Philip für sein Engagement für das Land. Sie wolle ihre „tiefste Dankbarkei­t und die besten Wünsche“zum Ausdruck bringen, hieß es in einer Mitteilung. Adelsexper­te Rolf Seelmann-Eggebert sprach von einem „herben Verlust“für die britische Monarchie. „Prinz Philip war der ewige Begleiter der Königin bei allen schwierige­n und schönen Funktionen“, sagte der 80Jährige.

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FOTO: AFP Endlich Rentner: Prinz Philip zieht sich zurück.

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