Pilcher an der Nordsee
Familie ist kein Wunschkonzert (Fr., ARD, 20.15
Uhr) - Rosamunde Pilcher mal nicht in Cornwall sondern auf einer Hallig? Warum nicht! Die deutschen Darsteller von Wohlfühlfilmen dieser Art passen ohnehin besser an die Nordsee als an die schroffen Klippen Südenglands. Auch sonst ist vieles stimmig in diesem Roadmovie, in dem drei Schwestern in einem schrottreifen Feuerwehrauto Deutschland einmal von Süd nach Nord durchqueren. Gro Swantje Kohlhof spielt die 22-jährige Philomena, der plötzlich klar wird, warum sie sich in ihrer Familie immer wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt hat: Sie ist ein Kuckuckskind, ihr richtiger Vater ist der Postbote. Bei der Silbernen Hochzeit ihrer Eltern, die auf der Hallig gefeiert wird, möchte sie die Bombe platzen lassen und ihre Mutter zur Rede stellen. Aber bis dahin müssen ihre Schwestern (Claudia Eisinger und Karin Hanczewski) auf der gemeinsamen Fahrt erst mal ihre Probleme (Schwangerschaft und unglückliche Verlobung) in den Griff bekommen.
Dieser Freitagabendfilm ist ein stimmiger Einstieg ins Wochenende. Dennoch: Wenn man bedenkt, dass das Drehbuch Ergebnis des Degeto Nachwuchspreises „Impuls“ist, wünscht man diesem jungen Nachwuchs, Nadine Gottman (Buch) und Sebastian Hilger (Buch und Regie), mehr Mut – zu Charakteren, die nicht als wandelnde Klischees durchs Leben stapfen, und zu frecheren Dialogen.