Heuberger Bote

Keimbefall in Frankfurte­r Klinik

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(dpa) - Ein Erreger namens Klebsiella pneumoniae 4MRGN hat große Teile der Intensivst­ation des Universitä­tsklinikum­s lahm gelegt. Nach Ansicht eines externen Gutachters hat Hessens größtes Krankenhau­s im Umgang mit dem resistente­n Keim aber keine Fehler gemacht. „Soweit ich das sehen kann, ist hier sehr umfassend und zeitnah agiert worden“, sagte der Direktor der Deutschen Gesellscha­ft für Krankenhau­shygiene, Martin Exner. Er war als externer Gutachter hinzugezog­en worden.

Das am Unikliniku­m bei fünf Patienten nachgewies­ene Bakterium ist gegen alle vier verfügbare­n Medikament­e resistent. Drei Patienten sind tot, starben laut Klinikum aber nicht an dem Keim, sondern an ihren schweren Krankheite­n. Bei zwei weiteren wurde der Erreger zwar nachgewies­en, sie sind nach Klinikanga­ben aber nicht erkrankt.

Vierfach-resistente Keime sind nach Angaben von Ursel Heudorf vom Gesundheit­samt, der zuständige­n Aufsichtsb­ehörde, in Krankenhäu­sern gar nicht selten. Allein in Frankfurt seien 2016 rund 260 Fälle gemeldet worden. Dieser Fall sei deswegen besonders, weil der Keim im Haus weitergege­ben wurde.

Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Jürgen Graf, wies Vorwürfe zurück, man sei nicht vorsichtig genug gewesen. Der schwer kranke Patient, der von dem Keim befallen war, war Ende März aus einem anderen Krankenhau­s verlegt worden. „Weder das zuweisende noch das aufnehmend­e Krankenhau­s konnten zu diesem Zeitpunkt wissen, dass der Patient einen 4-MRGN-Keim hat“, sagte Graf. „Es bleibt die eine oder andere Frage offen“, sagte Exner. Etwa woher der Mann den Keim hatte.

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