Heuberger Bote

Mehr Interessen­ten als Bauplätze

Die Warteliste­n in vielen Gemeinden sind lang – Es entsteht neuer Wohnraum

- Von Alexandra Schneid

WURMLINGEN/SEITINGEN-OBERFLACHT/RIETHEIM-WEILHEIM Wer in Wurmlingen, SeitingenO­berflacht oder Rietheim-Weilheim ein Haus bauen will, muss Geduld haben. Denn Bauplätze gibt es entweder derzeit keine oder es werden gerade welche erschlosse­n. Die Warteliste­n in allen Gemeinden sind lang.

Der Wurmlinger Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg kennt das Problem mit den Bauplätzen nur zu gut. „Jede Woche könnte ich einen Bauplatz verkaufen“, berichtet er. Aber es gibt keinen, außer einen für eine kinderreic­he Familie, die eine bestimmte Einkommens­grenze nicht überschrei­tet. Dieser Zielgruppe möchte Schellenbe­rg den Traum vom eigenen Haus ermögliche­n. Er schätzt, dass es in der Gemeinde etwa 85 Lücken, also einzelne Bauplätze, gibt. Viele Besitzer behielten den Platz für Nachkommen, denn das Geld dafür anzulegen sei derzeit nicht lukrativ, sagt Schellenbe­rg.

Er bedauert, dass er bereits Interessen­ten absagen musste: „Damit verlieren wir junge Familien.“Regelmäßig prüfe die Gemeinde, ob ein neues Baugebiet erschlosse­n oder ob der Druck auf die bestehende­n einzelnen Bauplätze aufrecht erhalten werden solle. Leere Wohnungen gebe es nach Angaben von Schellenbe­rg auch keine. „Die sind ratz fatz wieder vermietet“, sagt er. Ähnliches gilt für Häuser mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Innerhalb von vier bis sechs Wochen seien sie verkauft, schätzt der Bürgermeis­ter. Im gewerblich­en Bereich gibt es derzeit zwei Plätze und Interessen­ten, sagt Schellenbe­rg. Er erinnert sich, dass er bereits interessan­ten Firmen wegen Platzmange­l absagen musste.

In Seitingen-Oberflacht tut sich dagegen langfristi­g gesehen ein anderes Problem auf: Wegen der topographi­schen Lage sei die Ausweitung gewerblich­er Flächen eingeschrä­nkt, erklärt Bürgermeis­ter Bernhard Flad. Das bedeutet auf lange Sicht für die Gemeinde, dass „Ansiedlung­swillige keine Plätze“bekommen und sich „kein Gewerbe entfalten“kann, fasst der Bürgermeis­ter zusammen. Langfristi­g müsse sich die Gemeinde etwas überlegen. Er betont aber, dass es jetzt noch Plätze gebe.

Die Bebauung im privaten Bereich sieht Flad etwas entspannte­r. Das Baugebiet „Schießmaue­r“bietet insgesamt 76 Bauplätze. Elf sind bereits erschlosse­n, zehn werden es derzeit. Der Bürgermeis­ter berichtet: „Wir haben mehr Interessen­ten als Bauplätze.“Derjenige, der sich zuerst gemeldet hat, bekomme den Platz. „Es gibt kein besseres Zuteilungs­system“, ist sich Flad sicher. Nach der Sommerpaus­e könne mit dem Bau begonnen werden, schätzt er.

Auch der Markt in Rietheim-Weilheim ist leergefegt. Bauplätze gibt es keine. Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno sagt: „Der Bedarf war zu groß. Die Bauplätze waren schneller verkauft als geahnt.“Deshalb sei die Gemeinde dabei, neue zu erschließe­n. Das Baugebiet „Brunnenstu­benäcker“in Rietheim wird voraussich­tlich 29 Bauplätze haben, „Am Bol“in Weilheim voraussich­tlich 75. Wenn alles gut gehe, könne Ende 2018, Anfang 2019 Baubeginn sein, schätzt Arno. Anfragen kämen ständig, berichtet er. Und leider habe er Interessen­ten schon einmal Absagen erteilen müssen. Wie seine Kollegen Schellenbe­rg und Flad glaubt auch Arno, dass die günstige konjunktur­elle Lage und die gute Infrastruk­tur der Grund für den BauBoom seien. Arno ergänzt: „Arbeitsplä­tze machen auch viel aus.“

In Rietheims Mitte entstehen derzeit drei Häuser mit jeweils neun Wohnungen. Die Wohnungen in zwei Häusern sollen vermietet werden. Die Eigentumsw­ohnungen im dritten Haus seien bereits weg. „Der Bedarf ist groß. Mittelfris­tig wird das auch so bleiben“, sagt Arno. Gewerbeflä­chen für neue Firmen oder für diejenigen, die umsiedeln möchten, seien vorhanden.

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FOTO: BIANCA REES In Rietheims Mitte werden drei Mehrfamili­enhäuser gebaut.
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