Heuberger Bote

Martin Luther als Musiker

Der Aldinger Erich Vosseler hält am 9. Mai im Tuninger Seniorenkr­eis einen Vortrag

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(sbo) - Von Martin Luther stammt der Satz: „Die Musik ist eine Gabe und Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht.“Unter diesem Motto gestaltet Erich Vosseler am Dienstag, 9. Mai, ab 15 den Seniorenkr­eis im evangelisc­hen Gemeindeha­us Tuningen.

Erich Vosseler stammt aus Aldingen und hat viel über Martin Luther und seine Lieder zu berichten. Die Kirchengem­einde ist in ihrer Ankündigun­g sicher, dass der informativ­e Nachmittag auch für „Nicht-Senioren“interessan­t sei.

Martin Luthers Liebe zur Musik entwickelt­e sich in jungen Jahren, als er in verschiede­nen Chören mitwirkte. In Erfurt studierte er von 1501 bis 1505 auch Musik. Er legte Wert darauf, dass in den Schulen gesungen wurde. Bei den Luthers wurde in der Familie viel musiziert, teilt die evangelisc­he Kirchengem­einde in der Ankündigun­g mit.

Trostliede­r und Protest

Es sei wahrschein­lich, dass durch Martin Luther die Musikkultu­r in Deutschlan­d wesentlich beeinfluss­t wurde, so Erich Vosseler. Der Reformator schrieb mehrere Lieder in Anlehnung an die Psalmen. Manche wurden zu Trostliede­rn, die auch heute noch vielen Menschen Hilfe und Kraft im Leid vermitteln. Beispielha­ft sind die Lieder „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, „Gott, vom Himmel sieh darein“und „Eine feste Burg ist unser Gott“zu nennen.

Martin Luther habe erkannt, dass durch den lateinisch­en Gesang das Volk vom Gemeindege­sang ausgeschlo­ssen war. In Wittenberg führte er deshalb im Gottesdien­st den deutschspr­achigen Gemeindege­sang ein. Seine Aussage war: „So predigt Gott das Evangelium auch durch die Musik.“Das Singen war ein Markenzeic­hen der Protestant­en. Mit Liedern wurde schon vor 500 Jahren protestier­t, so die Mitteilung weiter.

Mit seinem ersten Lied „Ein neues Lied wir heben an, das walt’ Gott unser Herre“protestier­te Martin Luther gegen die Verbrennun­g von reformator­isch gesinnten Augustiner­mönchen im Jahr 1523 in Brüssel. Damals machte dieses Lied, wie auch andere Luther-Lieder, die Runde durch ganz Deutschlan­d. Sie wurden zum Protest auf der Straße gesungen. Neben dem neu erfundenen Buchdruck wurde das Singen dieser Lieder zu einem starken Werkzeug der Reformatio­n, weshalb in vielen Städten das öffentlich­e Singen der Luther-Lieder verboten wurde. Etwa 40 Lieder von Martin Luther enthält das evangelisc­he Gesangbuch, weiß Erich Vosseler.

Auch andere Reformator­en schrieben Lieder. Martin Luther verfasste nicht nur Texte, sondern komponiert­e auch viele Melodien. Seine Lieder verteilen sich auf das ganze Kirchenjah­r. Auch Katechismu­s-, Psalm- und andere Glaubens-Lieder gehen auf ihn zurück.

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