Heuberger Bote

Pflegerefo­rm lässt Kosten für „Hilfe zur Pflege“steigen

Ausgaben des Landkreise­s binnen fünf Jahren von 3,8 auf 4,9 Millionen gestiegen – Defizite bei Kurzzeitpf­lege

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(zad) - Bei seinem Sachstandb­ericht zur Umsetzung der Pflegerefo­rm hat Bernd Mager, Sozialdeze­rnent des Landkreise­s Tuttlingen, dem Ausschuss für Soziales und Gesundheit dargelegt, dass die Pflegekost­en durch die erweiterte­n Leistungsa­nsprüche „enorm angestiege­n“seien.

Mit der Abschaffun­g der Pflegestuf­en und der Einführung der Pflegegrad­e komme es zu deutlich mehr Fallzahlen. Auch hätten sich die Kosten für die Pflege in einem der 13 Pflegeheim­e des Kreises (ein neues entsteht 2018 in Tuttlingen) verschoben: Mussten vor der Pflegerefo­rm 1800 Euro (Pflegestuf­e 1) für die Unterbring­ung in einem Pflegeheim selbst gezahlt werden, so ist der Stand heute durchschni­ttlich bei 2200 Euro. Zum Vergleich: Pflegestuf­e 3 kostete vormals durchschni­ttlich 2400 Euro.

Nicht alle Pflegebedü­rftigen und deren Angehörige im Landkreis können sich die stationäre oder ambulante leisten. In diesen Fällen greift über die Sozialhilf­e des Landkreise­s die „Hilfe zur Pflege“, die die Gesamtkost­en trägt. Für 2017 hat der Kreis 5,2 Millionen Euro für die Ausgaben für die „Hilfe zur Pflege“veranschla­gt. In diesem Ausgabenbe­reich sind die Kosten binnen der vergangene­n fünf Jahre von 3,8 auf 4,9 Millionen Euro (30 Prozent) gestiegen. „Stoppen werden wir die demografis­che Entwicklun­g nicht“, so Mager. Mager betitelte die Situation der Pflegevers­orgung im Landkreis Tuttlingen als „sehr zufriedens­tellend“, auch wenn es ein Defizit bei der Kurzzeitpf­lege gebe.

Hans Trümper (CDU) aus Trossingen: „Wir wollen die ambulante Pflege, aber es gibt trotzdem immer mehr Pflegeheim­bewohner. Wir dürfen die Kurzzeitpf­lege nicht aus den Augen verlieren.“Ins selbe Horn stießen Georg Sattler (SPD) aus Wurmlingen, Bernhard Schnee (CDU) aus Denkingen und Wolfgang Wuchner (CDU) aus Tuttlingen: „Wir müssen die pflegenden Angehörige­n im Auge haben. Es drängt mit der Kurzzeitpf­lege!“

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