Heuberger Bote

Wearables sammeln immer mehr Infos

Verbrauche­rschützer warnen vor Mängeln beim Datenschut­z

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(dpa) - Sie zählen Schritte, messen den Puls und zeigen E-Mails und Nachrichte­n am Handgelenk an: Wearables sind auf den ersten Blick sehr praktisch. Es gibt sie als Smartwatch, Fitness-Armband oder sogar als smarte Babybeklei­dung, die die Atmung des Säuglings überwacht. Die tragbare Elektronik sammelt Gesundheit­sdaten – doch Verbrauche­rschützer warnen vor Datenschut­zmängeln.

So hat die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen führende Anbieter von Fitness-Armbändern, Computer-Uhren und entspreche­nder Apps wegen ihrer Datenschut­zbestimmun­gen abgemahnt. Bei einer Untersuchu­ng im vergangene­n Sommer hatte die Verbrauche­rzentrale unter anderem festgestel­lt, dass einige Apps bereits Daten an Dritte senden, bevor den Nutzungsbe­dingungen zugestimmt wurde. Und viele der untersucht­en Wearables waren nicht vor ungewollte­r Standortve­rfolgung geschützt.

Auch aus sportliche­r Sicht gibt es Kritik. „Apps und Wearables bieten keine individuel­le Betreuung, sondern nur mathematis­che Berechnung­en“, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochs­chule Köln. Dabei seien die Daten nicht verlässlic­h. „Wir haben mal fünf Geräte getestet, beim Streckenme­ssen. Und alle haben unterschie­dliche Ergebnisse gezeigt.“

Die Geräte könnten eine individuel­le Betreuung nicht ersetzen. „Nach sechs bis acht Wochen liegen sie in der Ecke. Warum? Weil es langweilig ist, jeden Tag von Apple eine Medaille verliehen zu bekommen.“Von den erhobenen Daten helfen seiner Ansicht nach nur wenige dabei, etwas über die eigene Gesundheit zu erfahren. „Im Moment werden immer mehr Dinge gemessen, immer kleinteili­ger. Nicht, weil es den Nutzern hilft, sondern um immer mehr Daten herauszuho­len. Dabei braucht es nur wenige Parameter für ein gutes Training“, erklärt der Sportwisse­nschaftler.

Eine Zukunft für das digitale Fitnesstra­ining sieht Froböse trotzdem, wenn der Nutzer besser informiert wird. „Was heißt das, wenn ich 8000 Schritte gelaufen bin? Ist das schlecht?“, gibt er ein Beispiel. Der Nutzer müsse kompetent gemacht werden.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE HFitness-Armbänder sollen beim Sport motivieren. Verbrauche­rschützer warnen aber vor Mängeln beim Datenschut­z.

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