Heuberger Bote

Lerne, den Löwenzahn zu lieben

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m Frühling ist Hochsaison für das Putzen und Richten in Häusern und Gärten. Oft ist der erste Reflex: „Weg mit dem, was stört, ärgert oder schmerzt!“Erst wenn der oder die oder das weg ist, egal ob Chef oder Kollegin, Aufgabe oder Frage, Pflanze oder Stein, geht es mir gut. Was aber, wenn die nicht freiwillig gehen?

Eine Geschichte erzählt: Ein Mensch sät Blumen in seinen Garten. Doch mit der Saat wächst der Löwenzahn, den er mit mancherlei Methoden bekämpft. Als aber alles nichts hilft, macht er sich auf in die ferne Hauptstadt zum königliche­n Hofgärtner, der ihm bereitwill­ig Rat erteilt. Weil er aber schon alles ausprobier­t hat, schweigt der Gärtner, bis er schmunzeln­d sagt: Es gibt nur einen Ausweg: Lerne, den Löwenzahn zu lieben!

Ich weiß nicht, ob ich immer und alles annehmen kann oder will, was so „kommt“, und das auch noch lieben, ist ganz schön viel verlangt. Anderersei­ts weiß ich um die Realität, dass ich oft genug mit dem, was „störend“dazwischen kommt, zu leben habe und mich in Gelassenhe­it üben muss. Manchmal hilft mir der Gedanke, es könnte ein mir noch verborgene­r Sinn darin stecken.

Und so brauche ich Mut, Dinge zu ändern, die zu ändern sind, Gelassenhe­it, Dinge zu ertragen, die nicht zu ändern sind und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterschei­den.

Und in diesem Falle entscheide ich zwischen der Monotonie englischen Rasens oder einer bunten Wiese.

Matthias Gärtner, Pastoralre­ferent in der Seelsorgee­inheit Tuttlingen

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FOTO: PRIVAT Matthias Gärtner

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