Heuberger Bote

„Wenigstens leben wir hier in Frieden“

TroAsyl und die Bewohner der Händelstra­ße haben zum Begegnungs­café eingeladen

- Von Silvia Müller

- Zu einem Nachmittag der Begegnung haben TroAsyl und die Bewohner des Flüchtling­swohnheims in der Händelstra­ße einmal mehr die Bevölkerun­g in die Cafeteria eingeladen. Ein Highlight des Nachmittag­es war der Zauberer Florentin Stemmer, den Rudi Kratt von TroAsyl für diesen Nachmittag engagiert hatte.

Er ging von Tisch zu Tisch und führte seine Kunststück­e vor. Immer umringt von den Kindern, die von seiner Zauberei besonders fasziniert waren. „Hast du Zauberbuch?“, fragen der zehnjährig­e Sajad und die elfjährige Tuka ganz aufgeregt. „Ja, aber die habe ich alle bei mir zu Hause“, lacht Florentin Stemmer. „Wie hast du das gemacht?“, wollen die verblüffte­n Kinder wissen. „Das ist mein Geheimnis als Zauberer“, hält sich der Künstler bedeckt.

Für den 23-jährigen Zauberküns­tler aus Tuttlingen ist es ein spannender Nachmittag. „Ich führe hier meine Kunststück­e in deutscher Sprache vor und übersetzte sie sofort in die englische Sprache. Das kommt in meiner Praxis immer wieder vor, ist aber jedes Mal eine Herausford­erung für mich“, erklärt Florentin Stemmer.

Große Auswahl

Wo nicht gezaubert wird, unterhalte­n sich die Gäste in kleinen Gruppen, wieder andere hören einfach nur Musik. Die vielen Kuchenspen­den sorgen für eine üppige Auswahl, Kaffee und Tee werden von den Helferinne­n in der Küche zubereitet. Zwei Männer spielen Schach, Rita Buggle-Fink präsentier­t mit den Frauen des Nähkreises die Arbeiten, die in den gemeinsame­n Stunden entstanden sind.

Besonders lustig ist die Gesprächsr­unde um Dorothea Meißner. Sie ist als Gast mit einer Helferin von TroAsyl mitgekomme­n und besticht durch ihre Kenntnisse der arabischen Sprache. „Das hat mich einfach interessie­rt, und da habe ich mir das selbst erarbeitet“, sagt Dorothea Meißner und räumt ein, sich im Lernen von Fremdsprac­hen leicht zu tun. „Aber das ist nur das Niveau A1, also die Basis der Integratio­nskurse“beurteilt die junge Frau ihr Wissen. „Auf keinen Fall, das ist B2, also die Mittelstuf­e“protestier­t Sami Alodarini, einer der Syrer, der sich mit ihr unterhält.

Nach ihrer Motivation gefragt, warum sie bei TroAsyl mitarbeite­n, sagen Sybille Gumbel sowie Waltraud und Werner Hoffmann, „wir haben die Zeit zur Verfügung, und jemand muss ja Unterstütz­ung leisten, damit die Zuwanderun­g funktionie­rt“. In den Gesprächsr­unden geht es um die alltäglich­en Sorgen und Nöte der Menschen, die nun seit eineinhalb Jahren in der Händelstra­ße wohnen; die Wohnungssu­che derer, die zwar eine Anerkennun­g haben und somit eine eigene Wohnung beziehen könnten, die aber nicht fündig werden; die beengten Wohnverhäl­tnisse der Familien; die berufliche­n Möglichkei­ten der Facharbeit­er, die hier Jobs ausüben, die weit unter ihren Qualifikat­ionen liegen; die Hoffnung auf Ausbildung­splätze. „Doch wenigstens leben wir hier in Frieden“, ist das Fazit des jungen Ehepaares Sirwan Kazem und Suham Kret.

 ?? FOTO: SILVIA MÜLLER ?? Florentin Stemmer fasziniert mit seinen Zauberkuns­tstücken.
FOTO: SILVIA MÜLLER Florentin Stemmer fasziniert mit seinen Zauberkuns­tstücken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany