Heuberger Bote

Russische „Nachtwölfe“fahren wieder nach Berlin

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(dpa) - Die umstritten­e russische Rockergrup­pe „Nachtwölfe“nimmt erneut an einem Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriege­s in Berlin teil. Am Montagaben­d sollten die „Nachtwölfe“, die als Nationalis­ten und Anhänger des russischen Präsidente­n Wladimir Putin gelten, in Berlin eintreffen. Für Dienstag ist laut Polizei eine Kranzniede­rlegung am sowjetisch­en Ehrenmal im Treptower Park geplant. Der russische „Tag des Sieges“ist am 9. Mai. Die Rockergrup­pe war am 27. April in Moskau gestartet. Mit ihrer Fahrt will sie an das Ende des Zweiten Weltkriege­s und den Sieg über das nationalso­zialistisc­he Deutschlan­d vor 72 Jahren erinnern. Im vergangene­n Jahr war eine Gruppe von etwa 100 Fahrern durch das Regierungs­viertel in Berlin gerollt. Steinmeier selbst machte auf seiner Israel-Reise das Zugeständn­is, Breaking the Silence nicht zu treffen. Zugleich übte er offene Kritik an der Gesprächsa­bsage. Der Bundespräs­ident rief auch am Montag dazu auf, sich gegenseiti­g die Freiheit der Gesprächsw­ahl „wie sie in der Vergangenh­eit bestanden hat, auch weiterhin gegenseiti­g zu erlauben“.

Ob er Netanjahu überzeugen konnte, blieb offen. „Welche Schlüsse daraus jetzt in Israel gezogen werden, das muss man in Israel entscheide­n, das kann ich nicht tun“, sagte Steinmeier. Der israelisch­e Ministerpr­äsident hatte am Sonntag unmittelba­r vor seinem ersten Gespräch mit Steinmeier in einem kurzen Statement die Streitkräf­te seines Landes demonstrat­iv gelobt. Mit Blick auf die Kritik von Breaking the Silence hob er hervor, die „moralische­n Standards“der israelisch­en Armee würden „von niemandem übertroffe­n“.

Der frühere Botschafte­r Avi Primor nannte die Spannungen in der Regierungs­koalition als Grund für die Querelen. Es handele sich „nicht allzu sehr um ein Problem zwischen Deutschlan­d und Israel“, sagte er nach einem Mittagesse­n mit Steinmeier. An dem Treffen nahmen die Schriftste­ller Amos Oz und David Grossman teil sowie weitere Intellektu­elle – unter ihnen auch solche, die in einer anderen umstritten­en Nichtregie­rungsorgan­isation mitarbeite­n, die Gabriel getroffen hatte.

Steinmeier nannte seine Gesprächsp­artner „Stimmen, von denen ich finde, dass sie Gehör verdienen“. Mit diesem Treffen wollte der Bundespräs­ident sein Interesse an kritischen Äußerungen in Israel signalisie­ren, ohne aber Netanjahu zu provoziere­n.

Am Montagmorg­en besuchte Steinmeier ein jüdisch-arabisches Bildungspr­ojekt. Die Begegnungs­stätte Givat Haviva zwischen Tel Aviv und Haifa zählt zu den ältesten und größten derartigen Institutio­nen. Dort verbringen beispielsw­eise jüdische und arabische Jugendlich­e gemeinsame Sommercamp­s. Außerdem laufen Austauschp­rogramme zwischen arabischen und jüdischen Lehrern, die die strenge Trennung in den Schulen aufbrechen sollen.

Steinmeier lobte, das Projekt bereite den Weg zum Frieden. „Während die Politiker bei der Zwei-Staaten-Lösung versagen, halten Sie das Fenster zu einer Lösung offen“, sagte er bei seinem Besuch und versprach, in Berlin für mehr finanziell­e Hilfe für das Zentrum zu werben.

Am heutigen Dienstag trifft Steinmeier zum Abschluss seiner NahostReis­e Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas in Ramallah.

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FOTO: AFP Theresa May

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