Zeuge zeichnet düsteres Bild von Schleckers Entwicklung vor Insolvenz
(dpa) - Ein ehemaliger Verwaltungsdirektor hat im Bankrottprozess gegen Anton Schlecker ein düsteres Bild über die letzten Jahre der Drogeriemarktkette gezeichnet. „Das Ergebnis ist in der Summe von Jahr zu Jahr schlechter geworden, weil halt die Gesamtumsätze pro Filiale schlechter geworden sind“, sagte der ehemalige Leiter der Verwaltung, der bis 2010 Mitglied der Geschäftsleitung war, bei seiner Vernehmung am Montag vor dem Stuttgarter Landgericht. Von 2008 an habe Schlecker Verluste nicht mehr ausgleichen können. Er sei damals zu dem Schluss gekommen, dass weitere Sparmaßnahmen keine Wirkung mehr zeigen würden.
In den Folgejahren habe er immer wieder auf eine drohende Zahlungsunfähigkeit hingewiesen. Allerdings räumte der Zeuge auch ein, dass Schlecker Ende 2010, Anfang 2011 noch nicht überschuldet gewesen sei. „Die Situation hat sich dann eigentlich im Jahr 2011 dramatisch verschärft“, so der Zeuge.
Das ist eine entscheidende Frage, denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schlecker schon Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit drohte. Der Drogeriemarktbetreiber meldete allerdings erst 2012 Insolvenz an. In dem Prozess wirft die Anklage Schlecker vor, trotz drohender Insolvenz mehr als 25 Millionen Euro dem Zugriff der Gläubiger entzogen zu haben.