Ein Neubau hätte erheblichen „Mehrwert“
Stadt und Investor HBB legen Pläne für Verlagerung der Bibliothek ins Forum vor
- Was bisher nur mündlich kommuniziert wurde, steht nun schwarz auf weiß: Die Stadt möchte eine neue Bibliothek im Forum Schwenningen errichten lassen und somit das Bestandsgebäude verkaufen. Jetzt müssen noch die Gremien zustimmen.
Die Verlagerung der Bibliothek in das neue Einkaufszentrum wird ein großes Thema im Technischen und im Verwaltungsausschuss am 16. und 17. Mai sowie am 23. Mai im Gemeinderat sein. Ziel der Stadt laut Verwaltungsvorlage ist, die bestehende Bibliothek im Gebäudekomplex in der Muslen 2, der zu 71 Prozent der Stadt gehört, an den Investor, die HBB Gewerbebau Projektgesellschaft, zu verkaufen.
Der Kaufpreis für die Fläche beträgt 423 000 Euro. Die HBB möchte dort – ebenso wie im Forum selbst – Einzelhandelsflächen errichten. Mit der Stadt als Eigentümer Gleichzeitig soll die Stadt das zu bebauende Grundstück im geplanten Forum zur Verwirklichung einer neuen Bibliothek mit rund 2400 Quadratmetern Nutzfläche ankaufen, um eine Eigentümerposition zu erlangen. Dies soll laut Verwaltungsvorlage durch eine rechtlich flexible Konstruktion des Gebäudeeigentums erfolgen: Die Stadt wird Volleigentümer der Bibliothek, unabhängig davon, ob sie sich auf dem von ihr erworbenen, festgelegten Grundstücksteil von 300 Quadratmetern befindet, oder auf einem durch Grunddienstbarkeit gesicherten Grundstücksteil der HBB.
Doch warum favorisiert die Verwaltung jene Lösung, die Bibliothek zu verlagern, und nicht zu sanieren? Eine Stadtbibliothek müsse in den kommenden Jahren mitunter ein attraktives – sowohl analoges als auch digitales – Medienangebot bewahren und in Themeninseln präsentieren. Auch die aktive Vermittlung des Angebots durch Empfehlungen und Ausstellungen sei wichtig. „Aber diese vielfältigen Herausforderungen stoßen am Standort Schwenningen an klare Grenzen“, heißt es von Seiten der Verwaltung.
Sanierung unabdingbar
Eine Sanierung des Ende der Siebzigerjahre errichteten Bestandsgebäudes wäre unausweichlich, um die Bibliothek sowohl baulich als auch funktional auf einen besseren Stand zu heben. Zwingend zu ertüchtigen seien unter anderem Brandschutzund technische Mängel, optional die Einrichtung der Bibliothek. Eine Auslagerung während der Sanierung wäre zudem unausweichlich. Rund 5,6 Millionen Euro Kosten werden für eine Sanierung prognostiziert. 5,73 Millionen Euro Kosten.Demgegenüber stehen erste Kostenberechnungen für den Neubau – inklusive Investitionskosten für das Inventar – im Forum, die abzüglich des Verkaufspreises der Bestandsfläche bei etwa 5,73 Millionen Euro liegen könnte. Und der Neubau soll es in sich haben: Ein erweitertes Angebot – Lernateliers oder 24-Stunden-Medienrückgabe –, eine adäquate Atmosphäre mit Beleuchtungskonzept oder neuer Möblierung sowie Synergieeffekte durch die Anbindung zum Einkaufszentrum werde er mit sich ziehen, heißt es vielversprechend.
Und auch die Architektur könnte die Ansprüche der Bibliothek auf Offenheit, Moderne und Aktualität abbilden. Das HBB-Angebot enthalte nicht nur die Herstellung der Räumlichkeiten, sondern auch die separaten Zugänge im Erdgeschoss und von innen sowie die entsprechenden Parkplätze.
Durch diesen „Mehrwert“seien auch die rund 133 000 Euro Mehrkosten, die beim Neubau gegenüber der Bestandssanierung aufgebracht werden müssten, zu vertreten. Als einzige Nachteile sieht die Verwaltung die Aufgabe des Bestandsgebäudes, das eigentlich optimal liege, sowie die Abhängigkeit vom Gesamterfolg des Forums an.