Das Wehr wird abgesenkt
Genehmigungsbehörden bestehen darauf – Unterstützung bei Renaturierung zugesagt
- Die Stadt Tuttlingen hat den Pegel der Donau abgesenkt. Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme – eigentlich wird der Fluss von April bis November zu touristischen Zwecken und zur Verschönerung des Stadtbildes aufgestaut – hatte sich die kommunale Verwaltung auf den Besuch von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am Dienstag vorbereitet.
Oberbürgermeister Michael Beck möchte die Konsequenzen aufzeigen, die eine verringerte Wassermenge für die Vegetation am Ufer und das Tuttlinger Stadtbild hätte. Ein externes Gutachten hatte bereits festgestellt, dass durch das Absenken des Donaupegels – auch durch eine Senkung des Wehrs um einen Meter – die Bäume an der Uferkante bis in den Donaupark Schaden nehmen könnten. Selbst das Absterben ist wegen des Wassermangels möglich, gerade in der Vegetationsphase.
„Wir wollen mit der Stadt zusammen eine Entscheidung treffen“, sagte die Regierungspräsidentin, die mit OB Beck, Bürgermeister Willi Kamm, Landrat Stefan Bär und dem Ersten Landesbeamten Stefan Helbig am Dienstag die Donau vom Koppenland bis zur Großbruck entlang radelte. Eine Absenkung des Wehrs um einen Meter hätte laut Schäfer die Auswirkung, dass die Donau zwei Meter vom Ufer zurückweichen würde. Die Regierungspräsidentin sagte der Stadt Tuttlingen für dieses Szenario Hilfe zu: „beim Begrünen, Renaturieren und Abböschen“.
Die wasserrechtliche Genehmigung für das Donauwehr am SkalaKino läuft Ende des Jahres aus, bis dahin muss die Stadt erneut einen Antrag stellen. Über den Inhalt entscheidet der Gemeinderat. Klar ist: „Ein Vollaufstau wie bisher ist nicht mehr genehmigungsfähig“, so Bärbel Schäfer. Dagegen signalisierte der Landrat als Vertreter der Genehmigungsbehörde, dass eine Wehr-Absenkung um einen Meter in den Sommermonaten möglich wäre. Damit sei noch keine Entscheidung getroffen – „aber der Weg dorthin“, so Bär.
Für den Stau-Bereich bis zur Eltamündung stellte die Regierungspräsidentin eine große Renaturierung in Aussicht: „Eine ökologische Aufwertung würde das Land machen.“Für den Oberbürgermeister steht aber vor allem der Bereich von der Eltamündung bis zum Wehr im Fokus: „Wie sieht das hier aus? Wie gestaltet sich das Stadtbild“, fragte er. Schließlich müsse er die Bevölkerung in dieser Frage mitnehmen. „Wir werden auch hier in der Innenstadt helfen, bei dem, was die Stadt will“, antwortete Schäfer. Und fügte an: „Wer finanziert, müssen wir noch schauen.“Für die unterspülten Bäume müsse es eine Lösung geben. Schäfer: „Da müssen wir uns was einfallen lassen.“
Unterschiedliche Auffassungen
Der Landkreis Tuttlingen und das Regierungspräsidium in Freiburg beharren wegen der Durchwanderbarkeit der Donau für Kleinlebewesen und der Wassergüte auf der Absenkung des Wasserstandes. „Wir können mit der Absenkung leben. Aber dann muss die Böschung hergerichtet werden“, sagt Beck. Die Millionen teuren Kosten für die Neugestaltung des Ufers und des Donauparks könnten dann nicht nur der Stadt angelastet werden.
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