Glaubwürdigkeit in Gefahr?
Zu „Greenpeace kritisiert Schweinehaltung“(4.5.): Es ist mehr als ärgerlich, dass sich Umweltorganisationen ständig die landwirtschaftlichen Betriebe herauspicken, um Tierschutzaspekte zu diskutieren, anstatt sich um die wirklich gravierenden Missstände zu kümmern, die weltweit nicht nur in der Tierhaltung, sondern insbesondere im Umgang mit Menschen bestehen. Die drohende Hungersnot am Horn von Afrika, das Elend der vielen Bürgerkriegsflüchtlinge und die katastrophalen Zustände in den afrikanischen und asiatischen Großstädten sind hier zu nennen. Unverständlich ist zudem, dass sich Anwälte als Gutachter in Szene setzen, obwohl sie vollkommen praxisfremd sind.
Die Anschuldigungen aus dem Dunstkreis der Umweltorganisationen könnten die Bauern leichter parieren, wenn nicht immer wieder eklatante Fälle bekannt würden, die die Glaubwürdigkeit der Bauern untergraben, die sich mit hohem Verantwortungsbewusstsein um ihre Tiere kümmern.
Der Vorwurf des Bauernverbandes, Greenpeace gehe es weniger um die Verbesserung der Tierhaltung, als vielmehr um die Abschaffung der Tierhaltung in Deutschland und die Verlagerung ins Ausland, geht ins „Leere“, wenn man sieht, wie sich innerhalb weniger Jahre eine gigantische Konzentration im Schlachtbereich vollzogen hat. Nur noch vier Schlachtkonzerne bestimmen heute den Markt, auch geduldet durch die berufsständische Vertretung.
Anton Dettling, Dietelhofen
Lebensmittel auf der Müllkippe
Zum selben Thema: Verstärkt geraten in letzter Zeit wieder Themen wie Tierhaltung und Fleischverbrauch in den Fokus der Gazetten. Dabei wird dann jedes Mal eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Dies seit vielen Jahren, ohne dass dies erkennbare Veränderungen beziehungsweise Verbesserungen gebracht hätte.
Nicht nur beim Fleisch – auch bei vielen anderen Nahrungsmitteln – zeichnet sich immer klarer ab, dass der enorme Preisverfall in dieser Branche unter anderem dazu führt, dass Unmengen brauchbarer Lebensmittel immer häufiger auf der Müllkippe landen. Dass dafür viele Tiere leiden müssen und etliche Bauern in den Ruin getrieben werden, nehmen die allermeisten Verbraucher inzwischen gar nicht mehr zur Kenntnis!
In den deutschen Schlachthöfen purzeln jedes Jahr die Rekorde, da wir inzwischen viele andere Länder mit unseren billigen Fleischbergen „mitversorgen“. Es dauert wohl nicht mehr lange, bis ein Kilo Schweinefleisch billiger zu haben ist als dieselbe Menge Brot!
Die geneigten Verbraucher sind indessen mit der „Kalkulation“beschäftigt: Billige Nahrungsmittel heißt mehr Kraftstoff für den SUV, mehr Urlaub, mehr billige Bekleidung, das neueste Smartphone und viele andere Dinge des gehobenen Nichtbedarfs.
Das Ausmaß des inzwischen gigantischen Fleischkonsums kann man auch in den Prospekten der Grillhersteller bildlich gut nachvollziehen: Ein Gartengrill sieht heutzutage aus wie die Kommandozentrale der Enterprise. Nun ist dies alles ja nicht unbedingt neu, was hier angeprangert wird. Die Grünen haben diese jahrzehntelange Misere – trotz diverser Möglichkeiten in Regierungsbeteiligungen – im Großen und Ganzen ignoriert. Sie müssen sich ja auch um den Fortbestand der Dieselfahrzeuge kümmern!
Ekkehard Nuffer, Weingarten
„Saviour“noch zu retten?
Zu „Der verlogene Sohn“(10.5.): Als ehemaliger Mannheimer, der Xavier Naidoo seit einem Vierteljahrhundert kennt (seit 1992, lange vor seiner beachtlichen Karriere), lege ich jedoch meine altgedienten Pianistenhände ins Feuer, dass der einst berühmte, heute eher berüchtigte, morgen womöglich abgeschriebene Sänger weder Antisemit noch Nationalist ist – sondern am ehesten ein, wenn auch bereitwilliges, Opfer seiner sicherlich bedenklichen Naivität und einer gnadenlos auf den Kommerz um jeden Preis schielenden Musikindustrie am Rande seiner über zwei Jahrzehnte auch dank unserer teils unkritischen Begeisterung gewachsenen Selbstüberschätzung.
Dieser „Marionetten“-Song voller noch nicht einmal mehr halber Unwahrheiten und unverhohlener Gewaltandrohung gegen von uns gewählte Volksvertreter stammt unmöglich von ihm, der schließlich mit seinem allerbesten Lied, der heimlichen WM-Hymne „Dieser Weg…“zum „Sommermärchen“von 2006 den Soundtrack lieferte – sondern mutmaßlich von einem der gedankenverloren und fragwürdig drauflos schreibenden, dem Ruf der Rhein-Neckar-Metropole abträglichen „Söhne Mannheims“.
Schlimm genug freilich, dass Xavier Naidoo sich am Mikrophon für eine solch dümmliche, aber auch gefährliche Anti-Hymne hergibt. Ihre ansonsten stimmige „Analyse“zitiert freilich einseitig die falschen, nämlich ausschließlich unreflektierten Jubel-Fans und suggeriert so ein schräges Bild Mannheims; auch der Oberbürgermeister ist gegenüber seinen abtrünnigen „Söhnen“wohl deutlicher geworden, als er dies aus Rücksicht und um deren künstlerischen „Resozialisierung“willen medial kommuniziert hat.
Ist der einstige „Saviour“der Nation noch zu retten? Vielleicht finden sich ja noch ein paar echte Freunde zugleich des ehrlichen, würdigen Soul und unserer souveränen Demokratie, die sich an der Rettung einer derzeit armen Seele, eines eher verlorenen als „verlogenen“Sohnes beteiligen.
Es wäre sonst schade um den bekennenden christlichen Soul-Sänger, der sich einst wirkungsvoll gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit engagierte, mutig für Nächstenliebe und Versöhnung eintrat, für Humanismus und Integration.
Fred Maurer, Aalen
Warten aufs Husarenstück
Zum Thema „Skandal in der Bundeswehr weitet sich aus“(10.5.): Man muss sich das bildlich vorstellen, da gibt sich ein deutscher Soldat dreist als syrischer Kriegsflüchtling aus, kassiert obendrein noch Geld, obwohl kein arabisches Wort über seine Lippen kam und man eigentlich sofort hellhörig hätte reagieren müssen.
Zum Glück ist durch Zufall die Sache mit der scharfen Waffe entdeckt worden, worauf man ihn schließlich festnahm. Wer weiß, was in absehbarer Zeit passiert wäre, hätte man ihn weiter agieren lassen. Das zeigt wieder einmal mehr, wie sorglos und dumm unsere Behörden mit ihren Verantwortungen und Pflichten umgehen. Da fällt einem wirklich nichts mehr ein – und man wartet schon förmlich auf das nächste „Husarenstück“.
Heinrich Trtilek, Wilhelmsdorf
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