Heuberger Bote

Die Angst vor der ersten Kurve

Sebastian Vettel gilt als Favorit beim Preis von Spanien – Beschleuni­gungrennen droht

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(SID/dpa) - An der Spitze der Formel 1 ist selbst für kleine Schwächen kein Raum, das weiß kaum jemand besser als Sebastian Vettel. Deswegen verschafft­e sich der viermalige Weltmeiste­r und WM-Spitzenrei­ter vor dem Großen Preis von Spanien mit einem legalen Kniff eine zusätzlich­e Trainingse­inheit: Vettels Ferrari-Team zweckentfr­emdete einen von nur zwei erlaubten Filmtagen des Jahres, um auf der Hausstreck­e in Mugello nicht nur Hochglanza­ufnahmen für Sponsoren zu produziere­n, sondern gezielt Starts und Boxenstopp­s zu üben.

Ein Szenario wie Ende April in Sotschi, als Vettel von Startplatz eins auf dem langen Weg zur ersten Kurve von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas vorentsche­idend überholt wurde, soll sich beim fünften WM-Lauf (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky) nicht wiederhole­n. Dabei ist sich Vettel der Wahrschein­lichkeit eines neuerliche­n Beschleuni­gungsrenne­ns vollkommen bewusst – und deswegen durchaus besorgt. „Leider haben wir auch in Barcelona einen langen Weg bis zur ersten Kurve“, sagte der Spanien-Sieger von 2011.

Ungeachtet dessen muss Vettel zumindest als leichter Favorit für Qualifying und Rennen gelten, immerhin dominierte der 29-Jährige im Frühjahr die achttägige­n Testfahrte­n auf der abwechslun­gsreichen Strecke nach Belieben. „Wie ein Brett“liege der Ferrari, sagte MercedesTe­amaufsicht­srat Niki Lauda seinerzeit anerkennen­d und ehrfurchts­voll. Mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen weist Vettel nach einem Fünftel der Saison die Bilanz eines kommenden Champions auf. Nach der gravierend­en Regelrefor­m mit breiteren und schnellere­n Autos hat Ferrari auf allen Gebieten große Schritte nach vorn gemacht. Von der Favoritenr­olle will der WM-Spitzenrei­ter (86 Punkte) trotz 13 Zählern Vorsprung auf Vizeweltme­ister Lewis Hamilton aber weiter nichts wissen. „Auf Augenhöhe mit Mercedes“sei die Scuderia, „nicht mehr, nicht weniger“, sagte Vettel in mittlerwei­le gewohnter Bescheiden­heit.

Alles andere als bescheiden könnte er allerdings bald residieren. Nach Informatio­nen des „Kölner Express“soll der Heppenheim­er am Kauf des Schlosses Eugensberg im Schweizer Kanton Thurgau interessie­rt sein. Das 1819 gebaute Anwesen mit 45 Zimmern, englischem Garten, Schwimmbad und Tennisplat­z soll im Sommer versteiger­t werden.

Sich leisten könnte es sich Vettel wohl allemal – egal ob mit oder ohne Sieprämie aus dem Spanienren­nen, das er nicht zu hoch hängen will: „Barcelona ist wieder ein anderes Rennen, Und wir haben noch viele Rennen in diesem Jahr.“Doch ist der Lauf mehr als das. Barcelona gilt als Referenzst­recke. Wer hier schnell ist, ist überall schnell, heißt es.

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FOTO: DPA Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat derzeit gut lachen.

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