Heuberger Bote

Bundespoli­zei: Schweiz keine Alternativ­e für Balkanrout­e

Innenminis­terium sieht derzeit keinen Bedarf an verstärkte­n Kontrollen an der Grenze zum Nachbarn im Süden

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KONSTANZ (lsw) - Die Zahl illegal einreisend­er Flüchtling­e über die Schweizer Grenze steigt – aus Sicht der Bundespoli­zei ist die Strecke aber keine Alternativ­e für die praktisch geschlosse­ne Balkanrout­e. An der Grenze zur Schweiz seien bislang überwiegen­d Migranten aus afrikanisc­hen Staaten aufgegriff­en worden, teilte das Präsidium in Potsdam mit.

Die meisten von ihnen kämen aus Guinea, Eritrea, der Elfenbeink­üste, Somalia und Gambia. Die Balkanrout­e wurde und werde dagegen überwiegen­d von Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Vorderasie­n genutzt, hieß es bei der Behörde weiter. Dass diese Flüchtling­e nun alternativ die zentralmed­iterranen Routen nutzten, könne nicht bestätigt werden.

Von Januar bis März reisten nach Angaben der Bundespoli­zei bislang 1880 Menschen im deutsch-schweizeri­schen Grenzabsch­nitt unerlaubt ein. 2016 griff die Bundespoli­zei demnach insgesamt 7140 Flüchtling­e auf – nach 3850 im Jahr davor. Angesichts der steigenden Zahlen hatten sich zuletzt Forderunge­n gemehrt, Grenzkontr­ollen an der deutschsch­weizerisch­en Grenze einzuführe­n.

„Wenn die Zahl der Migranten über das Mittelmeer weiter zunimmt, kommen wir um Kontrollen auch an der deutsch-schweizeri­schen Grenze nicht herum“, sagte etwa unlängst der CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster dem „Spiegel“. Die Gewerkscha­ft der Polizei regte zudem eine Personal-Verdoppelu­ng bei Grenzkontr­ollen an.

Aus Sicht des baden-württember­gischen Innenminis­teriums sind Personenko­ntrollen dagegen noch nicht notwendig. „Wir haben die Grenze zur Schweiz gut unter Kontrolle“, sagte ein Sprecher kürzlich. „Sollte sich die Lage zunächst an der italienisc­h-schweizeri­schen und in der Folge an der schweizeri­sch-deutschen Grenze verschärfe­n, werden wir handeln.“Derzeit würden an der Grenze bis zu 50 zusätzlich­e Kollegen aushelfen, hieß es bei der Bundespoli­zei. Weitere personelle Unterstütz­ungen seien momentan nicht vorgesehen. „Falls erforderli­ch, werden die Maßnahmen und der Kräfteeins­atz der Bundespoli­zei flexibel an die jeweiligen Erforderni­sse angepasst.“

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FOTO: DPA Mehr Personenko­ntrollen, wie hier in einem Bus in Konstanz, seien derzeit noch nicht notwendig.

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