Locomore stellt Zugbetrieb ein
(dpa) - Nach einem Insolvenzantrag hat der private Betreiber Locomore seinen Fernzug-Betrieb auf der Strecke Stuttgart-Berlin vorerst eingestellt. Eine Wiederaufnahme sei nur möglich, wenn ein neuer Investor für das Berliner Unternehmen gefunden werde, teilte die Kanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters Rolf Rattunde am Freitag mit. Es gebe intensive Verhandlungen „mit mehreren Interessenten“, sagte der Rechtsanwalt und Mitarbeiter Rattundes, Danny Koch.
Das Unternehmen hatte im Dezember mit einem einzigen Zug die Verbindung zwischen Berlin und Stuttgart in Betrieb genommen. Die Fahrgastzahl blieb jedoch unter den Erwartungen. Zudem gab es technische Probleme in dem Zug, der aus überholten Wagen aus den 1970erJahren zusammengestellt wurde.
Die Zahl der Fahrgäste und auch die Einnahmen pro Fahrgast seien „nicht schnell genug“gestiegen, um kostendeckend zu sein, hieß es zur Begründung. Sollte Locomore den Neustart nicht schaffen, werden die Fahrgäste das Geld für schon bezahlte Fahrscheine erst einmal nicht zurückbekommen. Sie würden dann im Insolvenzverfahren als Forderungen von Gläubigern behandelt, sagte Koch.
Die Deutsche Bahn sprach von einer bedauerlichen Entwicklung. Wettbewerb, auch im Fernverkehr, sei generell zu befürworten, sagte ein Sprecher.