Politik und Kommerz
Aufregung um deutsche Kuratoren in Venedig
VENEDIG (dpa) - Das Engagement des deutschen Kulturmanagers Martin Roth für den Pavillon Aserbaidschans auf der Biennale hat sich zum Aufreger entwickelt. Der Pavillon sei vor allem den verschiedenen Sprachen und Religionen in Aserbaidschan gewidmet sowie der Musik, sagte Roth in Venedig. „Wir wollten, dass da eine Diskussion darüber losgeht. Dass die so schnell losgeht, hätte ich dann auch wieder nicht gedacht.“Kritisiert wird der ehemalige Chef der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Londoner Victoria and Albert Museums, weil er als Mit-Kurator des Pavillons eine autoritäre aserbaidschanische Führung unterstütze.
„Instrumentalisiert wird man im Kulturbereich immer auf irgendeine Art“, verteidigte sich der 57-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Einflussnahme von Seiten der aserbaidschanischen Regierung auf ihn oder die teilnehmenden Künstler habe es nicht gegeben. „Die Momente, wo man versucht hat, auf mich Einfluss zu nehmen, die gab es ein paar Mal ausgerechnet in Sachsen.“Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte: „Ich denke jeder, der sich als Kurator für was auch immer und für welches Land oder welche Firma und ihre Stiftung in die Pflicht nehmen lässt, weiß, warum er das tut.“Sie bezog sich damit auch auf die Arbeit des Leiters der Berliner Nationalgalerie, Udo Kittelmann, der in Venedig in der Stiftung des Modekonzerns Prada eine Ausstellung kuratiert. An „The Boat is Leaking. The Captain Lied“sind auch der Filmemacher Alexander Kluge, der Künstler Thomas Demand und die Kostümbildnerin Anna Viebrock beteiligt.