Heuberger Bote

„Die Bilder sind mir zugeflogen“

Fridinger Kameramann Philipp Sichler wird mit dem Grimmeprei­s ausgezeich­net

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(jehe) - Es ist eine der renommiert­esten Auszeichnu­ngen in Film und Fernsehen: Philipp Sichler aus Fridingen hat den Grimmeprei­s erhalten. Der in Berlin wohnende Kameramann wurde bei der 53. Ausgabe der Preisverle­ihung für seine Arbeit beim Film „Das weiße Kaninchen“ausgezeich­net.

Der Spielfilm von Florian Schwarz erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich immer mehr im Internet verliert und dort zum Opfer von Cybermobbi­ng wird. „Besonders reizvoll war die Frage: Wie kann man das filmisch interessan­t machen und wie schaffen wir es, das Internet darzustell­en, ohne ständig nur Menschen zu zeigen, die auf Computer starren“, erklärt Sichler. „Da war für mich so ein Ansatz,

ANZEIGE den Film aus der Perspektiv­e eines jungen Mädchens zu erzählen. Und die Chaträume, in denen sich die Protagonis­ten bewegen, die haben wir teilweise im Studio nachgebaut. So haben wir versucht, die virtuelle Welt real nachzuempf­inden.“

Im Gespräch mit Sichler zeigt sich schnell, wie komplex er die Kunst der Kamera interpreti­ert. Zum Film kam er eher durch Zufall und „erst“im Alter von 21 Jahren – zuvor verfolgte er den Traum, Musiker zu werden. Während einer einjährige­n Reise nach seinem Zivildiens­t begann er das Fotografie­ren, zunächst ohne direkte Hintergeda­nken. Eine Filmkamera hielt Sichler dann erstmals bei einem Praktikum bei einer Industrief­ilmfirma in Oberkochen in der Hand. Dort entwickelt­e sich dann auch ein erstes Interesse am Medium Film.

Nach einer gescheiter­ten Bewerbung an der Filmhochsc­hule folgte eine Ausbildung zum Mediengest­alter, in welcher der Wahlberlin­er endgültig zur Kamera fand. „Es hat sich nach und nach heraus kristallis­iert, dass mir das Bildermach­en am meisten Spaß macht. Ich habe gemerkt, dass ich mich da am intuitivst­en ausdrücken kann. Wie soll man sagen: Mir sind die Bilder irgendwie zugeflogen.“2013 lieferte er ebenfalls mit Schwarz mit „Im Schmerz geboren“den Tatort und ein Stück Fernsehges­chichte ab. An dieser Stelle darf man gespannt sein, welche Tore der Grimmeprei­s für Philipp Sichler öffnet. Da lohnt es sich doch beim nächsten Abspann zweimal hinzuschau­en, wer da die Kamera geführt hat.

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FOTO: JEHE Philipp Sichler
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