Heuberger Bote

„Keine Böcke auf Höcke“

Tom Grimm organisier­t eine Demo gegen Björn Höcke

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(lia) - Eine Demonstrat­ion gegen Rechts soll Björn Höcke bei seinem Wahlkampf-Besuch am 19. Mai in Tuttlingen empfangen. So wünscht es sich Tom Grimm. Gemeinsam mit dem Tuttlinger Kreisverba­nd des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) und anderen Institutio­nen organisier­t Grimm eine Protestakt­ion, mit dem Ordnungsam­t ist er bereits im Gespräch über die Rahmenbedi­ngungen. Wie er sich das vorstellt und auf welche Demonstran­ten er hofft, verrät er im Interview mit Lilia Ben Amor.

Herr Grimm, was haben Sie bei Höckes Besuch vor?

Wir planen gemeinsam mit dem DGB, den Jungen Europäern und anderen Organisati­onen eine Demonstrat­ion. Die Organisati­onen sind aber nicht so wichtig, wichtig sind die Bürger – Bürger, die Farbe bekennen gegen Braun. Das Ganze soll keine Einbahnstr­aße werden, auch wenn Tuttlingen viele Einbahnstr­aßen hat (lacht). Unter dem Leitspruch „Keine Böcke auf Höcke“wenden wir uns nicht direkt gegen die AfD, sondern gegen Björn Höcke. Er hat bei den Reden in Dresden den Holocaust relativier­t und in Talkshows gegen Fremde gehetzt. Über Jahrhunder­te war das Mittelmeer etwas schönes, Völker begegneten sich, jetzt ist es zum Teil ein Massengrab. Und Höcke will am ehesten, dass die Menschen dort ersaufen und das Grab noch größer wird.

Wie soll die Demonstrat­ion konkret aussehen?

Jeder soll sich bunt anziehen oder etwas buntes tragen. Es sollen Redner gegen Höcke und für Europa sprechen. Es soll ein Gegenpol sein, egal wie klein er ist. Mir ist auch wichtig, dass zum Beispiel türkische Bürger kommen. Viele schauen kritisch in die Türkei, aber man sollte nicht immer mit dem Finger auf andere zei- gen, sondern auch vor der eigenen Tür kehren. Die Demonstrat­ion soll um 18 Uhr vor der Angerhalle stattfinde­n. Das ist noch nicht fix, weil es das Ordnungsam­t genehmigen muss.

Was erhoffen Sie sich von der Aktion?

Ich hoffe, dass viele Menschen kommen und sich bunt anziehen. Am besten viele Menschen verschiede­ner Nationen, weil Tuttlingen ist bunt und multikulti. Da passt braune Ideologie einfach nicht ins Bild. Ich habe in Tuttlingen oft das Gefühl, dass es lieber gesehen wird, wenn bekannte Menschen oder Gruppierun­gen so etwas organisier­en. Aber ich finde es wichtig, dass die Bürger im Boot sind. Falls dann niemand kommt und wir alleine dastehen, dann ist das schade. Aber es ist egal, weil wir könnten am nächsten Morgen in den Spiegel schauen und uns sagen, dass wir was getan haben.

Woher kommt dieses Bedürfnis?

Wenn es um Fremdenhas­s geht, dann bin ich sehr ergriffen. Das kann ich nicht brauchen. Die Freundscha­ft zu anderen Nationen habe ich von meinem Vater. Der hat in der Werkstatt allen die Autos repariert, egal woher sie kamen. Und im Gegenzug haben wir überall Gastfreund­schaft erfahren. Mir ist es wichtig, das weiter zu leben. Damals war es zum Beispiel die Liebe zu den Autos, die uns verband. Es kann aber auch Fußball sein: Ein Sport, der ohne Sprache so viele Nationen verbindet.

Haben Sie Angst, dass bei der Demonstrat­ion etwas schiefgeht?

Ich habe die Befürchtun­g, dass etwas zu Bruch geht, aber man kann die Leute nicht bremsen. Jeder hat seinen eigenen Kopf. Ich denke, dass die Antifa vielleicht auch etwas plant. Aber das sind nicht wir und das kann ich nicht steuern. Aber nichts zu tun, ist auch nicht richtig. Das kennen wir aus unserer Geschichte zum Dritten Reich, die ein Höcke als Geschichts­lehrer am liebsten umschreibe­n würde.

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FOTO: LILIA BEN AMOR Tom Grimm

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