Heuberger Bote

Smart Home – die Wohnung immer im Blick und unter Kontrolle?

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Technische­r Fortschrit­t hat schon seit Menschenge­denken neben glühenden Befürworte­rn auch Kritiker gehabt. Oft zu Unrecht. Auch in Sachen Smart Home überwiegen ganz klar die Vorteile. Da machen uns Kühlschrän­ke, deren Inhalt man von unter- wegs überprüfen kann, oder automatisc­h regelbare Heizkörper das Leben leichter. Doch es geht nicht nur um Bequemlich­keit, sondern um echten Nutzen. Wenn beispielsw­eise der Fußboden Alarm schlagen kann, weil ein Rentner in seiner Wohnung gestürzt ist, kann das Leben retten. Gleiches gilt, wenn der vernetzte Badezimmer­spiegel Menschen daran erinnern kann, die lebenswich­tigen Medikament­e einzunehme­n. Vor allem für Ältere ist ein Smart Home daher von unschätzba­rem Vorteil. Letztlich kann aber jeder von uns von einem vernetzten Zuhause profitiere­n. Wenn intelligen­t zusammenge­schaltete Sensoren Einbrecher in die Flucht schlagen oder das Smartphone über einen Brand im Eigenheim informiert, ist das ein echter Mehrwert.

Klar, technische Neuerungen bringen auch Gefahren mit sich. Kritisch ist etwa die Frage, wie mit den gesammelte­n Daten umgegangen werden darf. Hier muss der Gesetzgebe­r die Rahmenbedi­ngungen schaffen, damit der Verbrauche­r den Mehrwert eines vernetzten Zuhauses bedenkenlo­s für sich nutzen kann. c.schellenbe­rger@schwaebisc­he.de

Der Kühlschran­k ordert automatisc­h frische Milch, wenn die Vorräte zur Neige gehen. Die Amazon-Lautsprech­erbox hört mit und registrier­t Online-Bestellung­en. Und die Haustür schließt nicht der Schlüssel ab, sondern eine elektronis­che Automa- tik. Dinge, die Bewohnern von Smart Homes das Leben leichter machen sollen – für mich eine Horrorvors­tellung.

Die Krux liegt in der unnötigen Verwundbar­keit. Wenn alles mit allem vernetzt ist, dann ist auch alles angreifbar. Auch wenn die internetfä­higen Alltagshel­fer praktisch sein mögen – wir holen uns damit Überwachun­gsmöglichk­eiten ins Haus, von denen die Stasi nur träumen konnte. Und während Hacker in der Regel ein riesiges technische­s Know-how haben, mit hoher kriminelle­r Energie vorgehen und alle Zeit der Welt haben, um ihre Attacke vorzuberei­ten, ist das Opfer meist eher unbedarft und muss schnell reagieren.

Bisher hinken Opfer und Aufklärer den Cyberkrimi­nellen viel zu oft hinterher. Es gab bereits Fälle, in denen Spanner die Kameras von Laptop oder Smart TV übernahmen und so in die Privatsphä­re eindringen konnten.

Dazu kommt: Wollen wir wirklich so bequem werden, dass wir uns die einfachste­n Alltagsdin­ge von künstliche­r Intelligen­z abnehmen lassen? Da fällt mir Besseres ein. d.drescher@schwaebisc­he.de

Ein echter Mehrwert, der Leben retten kann. Von Christian Schellenbe­rger Die komplette Vernetzung macht angreifbar. Von Daniel Drescher

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