ESC-Mann: Peter Urban
Ob Klamauk mit Guildo Horn und Stefan Raab, der Triumph von Lena oder die letzten Plätze für Ann Sophie und Jamie-Lee – für das deutsche TV-Publikum war er immer dabei: ESC-Kommentator Peter Urban. Jetzt wartet sein 20. Finale. Keiner macht den Job so lange wie er.
„Als ich 1997 nach Dublin flog, war für den Sender nur noch der verantwortliche Redakteur dabei, sonst niemand“, erinnert sich der 69-Jährige an seinen ersten Einsatz beim damaligen Grand Prix Eurovision de la Chanson in Irland und an jene Zeit, bevor die Auftritte von Guildo Horn (1998) und Stefan Raab (2000) Schlagzeilen und Einschaltquoten brachten. „Der ESC-Kosmos ist im Laufe der Jahre so viel größer geworden“, sagt er.
Ironie und Wortwitz sind die Markenzeichen des Moderators, der Anglistik und Geschichte studierte und seine Doktorarbeit der Musik widmete („Rollende Worte – Die Poesie des Rock“). Die Kommentare des Mannes mit der markanten Stimme sind längst Kult. „Keiner bringt das Gesehene besser auf den Punkt als er“, sagte Moderatorin Barbara Schöneberger mal über „The Voice of ESC“.
Das musikalische Niveau habe sich sehr verbessert, findet der Fachmann, der selbst gelegentlich mit eigener Band auftritt. „Heute klingt alles internationalisiert nach moderner Popmusik.“Ihm fehle aber der nationale Charakter der Beiträge. Zu seinen Favoriten zählt in diesem Jahr Belgien, „und an Italien kommt man diesmal sowieso schwer vorbei“. Und Deutschlands Levina („Perfect Life“)? „Ich bin ziemlich sicher, dass es für sie wenigstens ein Platz um die 15 herum wird“, glaubt Peter Urban.
Er selbst ist zwar schon seit 2013 offiziell im Ruhestand, will aber noch möglichst lange in der Kommentatorenkabine bleiben. „Den ESC wird es ewig geben“, sagt er. „Und ich fühle mich fit für die nächsten Jahre.“
Dorit Koch