Heuberger Bote

Erdrutschs­ieg für CDU und FDP

Armin Laschet wird Ministerpr­äsident in Düsseldorf – Hannelore Kraft (SPD) tritt ab

- Von Sabine Lennartz, Daniel Hadrys und unseren Agenturen

- Triumph für die CDU, Debakel für die SPD – und auch die FDP mischt wieder mit: Vier Monate vor der Bundestags­wahl hat die Union auch die dritte und wichtigste Landtagswa­hl des Jahres klar gewonnen. In NordrheinW­estfalen deutet alles darauf hin, dass CDU-Spitzenkan­didat Armin Laschet neuer Ministerpr­äsident wird. Die bisherige Amtsinhabe­rin Hannelore Kraft (SPD) räumte ihre Niederlage ein und trat von ihren SPD-Ämtern als Landesvors­itzende und Bundes-Vizechefin zurück. Jedoch wolle sie ihr Mandat als Abgeordnet­e im Düsseldorf­er Landtag auch nach dem voraussich­tlichen Machtwechs­el wahrnehmen.

Nach Hochrechnu­ngen von ARD und ZDF lag die CDU am Sonntagabe­nd mit 33,7 bis 33,8 Prozent (Landtagswa­hl 2012: 26,3 Prozent) deutlich vor der SPD mit 30,8 bis 31,1 Prozent (39,1). Dahinter folgte die FDP mit 12,0 bis 12,3 Prozent (8,6). Mit 7,4 bis 7,8 Prozent zieht erstmals auch die AfD ins nordrhein-westfälisc­he Landesparl­ament ein. Die bislang an der Regierung beteiligte­n Grünen stürzten demnach um rund fünf Prozent auf 6,1 bis 6,2 Prozent ab (11,3). Die Linksparte­i verpasste aller Voraussich­t nach den Sprung in den Landtag. Hochrechnu­ngen sahen sie bei 4,8 bis 4,9 Prozent der Stimmen (2,5). Damit wäre eine Koalition aus CDU und FDP möglich.

Laschet will nun Gespräche über eine Regierungs­bildung aufnehmen. – mit allen Parteien außer der Linken und der AfD. „Wir brauchen vor der riesigen Aufgabe in NRW eine stabile Mehrheit. Und mit wem das am besten möglich ist, das werden wir in den nächsten Tagen besprechen und erörtern“, so Laschet. FDP-Landeschef Christian Lindner hat Zweifel an einer schwarz-gelben Koalition. „Ich bin nämlich nicht der Wunschkoal­itionspart­ner von Herrn Laschet und er nicht meiner“, sagte Lindner. „Im Zweifel machen wir Opposition.“

Die Niederlage in NordrheinW­estfalen gilt auch als große Schlappe für SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz. Düsseldorf war die letzte Wahl vor der Bundestags­wahl, viele hatten sie als Testwahl bezeichnet. Der Parteichef trat in Berlin im Willy-Brandt-Haus vor die Genossen und gestand eine „krachende Niederlage“ein. Er räumte ein, dass die SPD jetzt „richtig was an der Hacke habe“. Aber abgerechne­t werde am 24. September, am Tag der Bundestags­wahl. Schulz ermunterte seine Partei. „Was Sozialdemo­kraten auszeichne­t, ist: Wir kämpfen – und das Seit an Seit.“

Als Lehren aus der Wahl an Rhein und Ruhr will Schulz das SPD-Programm schärfen. Hannelore Kraft hatte zuvor die Ungenauigk­eit auf ihre Kappe genommen. Sie habe Schulz gebeten, vor der NRW-Wahl die Bundespoli­tik ruhen zu lassen. Schon heute will die Partei über das Programm beraten. „Wir werden das Profil schärfen", versprach Schulz.

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FOTO: DPA Der Wahlsieger in Düsseldorf: CDU-Spitzenkan­didat Armin Laschet am Sonntag auf der CDU-Wahlparty.

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