Heuberger Bote

Erfolgreic­he Ein-Mann-Show

Für Christian Lindner ist das Wahlergebn­is in Düsseldorf ein Sprungbret­t nach Berlin

- Von Tobias Schmidt und Agenturen

- Die Anhänger der FDP flippen aus, als ihr Triumph klar wird. „Wir haben das beste Ergebnis für die Freien Demokraten aller Zeiten erreicht“, ruft Parteichef Christian Lindner mit brüchiger Stimme. In die Luft gereckte Hände, Siegerfäus­te und „Christian! Christian!“-Rufe.

Lindner Superstar. Seine Strategie ist aufgegange­n, in NRW als Spitzenkan­didat ins Rennen zu gehen und zugleich klarzumach­en, dass er beim Wiedereinz­ug der FDP in den Bundestag im September weiter nach Berlin ziehen wird. Mehr als 12 Prozent der Stimmen für die FDP ein.

Lindner hatte die rot-grüne Landesregi­erung scharf attackiert, das Team von Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft als „Kabinett Kraftikaki­s“verspottet und Laschet einen Schmusekur­s gegenüber der SPD vorgeworfe­n. Auch durch die Absage an eine rot-grün-gelbe Ampel hat er das FDP-Profil geschärft und Punkte gesammelt.

Allerdings ist die Partei eine EinMann-Show. Selbst die Kandidaten, die hinter Lindner ganz oben auf der Landeslist­e stehen, sind bislang weitgehend unbekannt – eine Ausnahme ist lediglich Landtagsvi­zefraktion­schef Joachim Stamp.

Für eine politische Laufbahn entschied sich der 1979 geborene Lindner früh: Schon mit 16 Jahren wurde der gebürtige Wuppertale­r Mitglied der FDP. Als er vom Jahr 2000 an in Bonn Politik, öffentlich­es Recht und Philosophi­e studierte, saß Lindner schon parallel als Abgeordnet­er im Landtag.

2004 wurde er Generalsek­retär der Landes-FDP, im Herbst 2009 zog er in den Bundestag ein und wurde Generalsek­retär der Bundespart­ei. Da – Originalto­n Lindner – „eigene Ansprüche und Erwartunge­n Dritter nicht mehr zusammenpa­ssten“, zog er sich 2011 im Zuge des Wechsels von Guido Westerwell­e zu Philipp Rösler an der Parteispit­ze aus dem Amt des Generalsek­retärs zurück. Er baute sich in seiner Heimat NordrheinW­estfalen eine neue Bastion: Als Landeschef führte er die Liberalen bei der Landtagswa­hl 2012 auf 8,6 Prozent – schon das war ein stolzer Wert.

Im aktuellen Landtagswa­hlkampf hatte Lindner nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich bei einem Wiedereinz­ug in den Bundestag im September nach Berlin verabschie­den will. „Die Menschen wollen ein Comeback der Freien Demokraten in Berlin“, betonte Lindner am Wahlabend. Nun müsse die Partei „genauso weitermach­en wie in den vergangene­n Jahren“.

Ob es für ein schwarz-gelbes Bündnis in Düsseldorf reichen könnte, war am Wahlabend zunächst unsicher. Lindner gab sich gelassen – und selbstbewu­sst. Die FDP stehe zur Verfügung, wenn ihre Ziele umgesetzt würden, sagte er. „Ansonsten gehen wir in die Opposition.“

 ?? FOTO: DPA ?? Christian Lindner
FOTO: DPA Christian Lindner

Newspapers in German

Newspapers from Germany