Heuberger Bote

Neuwagenkä­ufer meiden Diesel

Drohende Fahrverbot­e und überhöhter Schadstoff­ausstoß führen zu Kaufverwei­gerung

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(dpa) Deutsche Neuwagenkä­ufer greifen immer seltener zu Dieselmode­llen. Nach einer Untersuchu­ng des CARInstitu­ts an der Universitä­t Duisburg-Essen betrug im April der Anteil an Dieselfahr­zeugen bei Privatkäuf­en nur noch 23,8 Prozent. Das sei der niedrigste Wert seit dem Auslaufen der Abwrackprä­mie, mit deren Hilfe 2009 vor allem benzingetr­iebene Kleinwagen auf den Markt gebracht worden waren.

Studienlei­ter Ferdinand Dudenhöffe­r führte die Zurückhalt­ung auf eine Vielzahl von Tests zurück, bei denen Dieselauto­s mit der neuesten Abgasnorm Euro 6 im Realbetrie­b ein Vielfaches der erlaubten Stickoxid-Mengen ausgestoße­n hätten. „Die Verunsiche­rung führt bei privaten Neuwagenkä­ufern immer stärker zur Kaufverwei­gerung“, folgert der Auto-Experte. Anders als Firmenkund­en müssten Privatleut­e meist das volle Risiko des möglichen Wertverfal­ls tragen.

Sollten sich später auch die Gebrauchtw­agenkunden vom Diesel abwenden, baue sich wegen der vielen Diesel-Firmenwage­n eine Halde auf, die nur noch über den teuren Export absetzbar sei. 95 Prozent der Gebrauchtw­agen werden von Privatkund­en erworben.

Letztlich kauften Neuwagenku­nden mit Euro-6-Dieseln „die Katze im Sack“, erklärte Dudenhöffe­r mit Blick auf drohende Fahrverbot­e in Ballungsrä­umen. Er forderte Hersteller auf, mit einem Zertifikat „Euro 6 plus“zu garantiere­n, dass ihre Fahrzeuge die Grenzwerte auch im normalen Fahrbetrie­b einhalten. Nur so lasse sich der Abwärtstre­nd noch stoppen.

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FOTO: DPA Drohende Fahrverbot­e in Ballungsrä­umen verunsiche­rn Dieselfahr­er. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.

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