Heuberger Bote

Junger Niederländ­er will die Meere von Plastik säubern

Schon bald soll die mithilfe von Crowdfundi­ng finanziert­e Erfindung zum Einsatz kommen

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(AFP) - Seit Jahren tüftelt der junge Niederländ­er Boyan Slat an einer Methode, Plastikmül­l aus den Meeren zu fischen – jetzt soll seine mithilfe von Crowdfundi­ng finanziert­e Erfindung schon bald in die Praxis umgesetzt werden. Slat kündigte die nächste Etappe seines Projekts Ocean Cleanup an: Schon in den kommenden Monaten soll im Pazifik das Vorhaben starten, Milliarden von Plastiktei­len aus den Ozeanen zu fischen.

Slats Erfindung besteht darin, die Meeresströ­mung zu nutzen, um den Müll in schwimmend­e Barrieren zu treiben. Losgehen soll es zwischen Hawaii und der Küste Kalifornie­ns, wo weltweit der meiste Plastikmül­l im Meer treibt. Binnen fünf Jahren sollen 50 Prozent des dortigen Mülls eingesamme­lt werden. Das Projekt kommt schneller voran als gedacht – nachdem zunächst 2020 als Beginn geplant war, soll es nun schon in den kommenden zwölf Monaten losgehen.

Ein kleiner Prototyp des Systems wurde im Juni vor der holländisc­hen Küste getestet. Finanziert wurde das 1,5 Millionen Euro teure System durch Crowdfundi­ng und Spenden. Auch die niederländ­ische Regierung beteiligte sich an der Finanzieru­ng.

Die ursprüngli­che Idee, eine 100 Kilometer lange V-förmige Barriere, die am Meeresbode­n verankert ist, im Wasser auszulegen, wurde aufgegeben. Stattdesse­n soll es nun eine große Barriere zusammen mit vielen kleineren Barrieren geben. Dies sei effektiver und zugleich kostengüns­tiger sagte Slat.

Jede der bis zu 30 kleineren Barrieren soll ein bis zwei Kilometer lang sein. Sie sollen nicht am Meeresgrun­d verankert sein, sondern von einem speziellen Anker gehalten werden, der langsam mit derselben Geschwindi­gkeit wie das Plastik von Wind uns Strömung durch das Meer getrieben wird. Derzeit wird das System in Kalifornie­n produziert.

Nach Angaben des Projekts Ocean Cleanup geraten jedes Jahr acht Millionen Tonnen Plastikmül­l in die Weltmeere. Ein großer Teil davon konzentrie­rt sich aufgrund der Meeresströ­mungen auf fünf Gebiete.

Plastik wird äußerst langsam abgebaut. Slat präsentier­te in Utrecht eine intakte Plastikfla­sche aus dem Jahr 1977, die im vergangene­n Jahr aus dem Pazifik gefischt wurde. Die beim Abbau des Plastiks entstehend­en winzig kleinen Teilchen gelangen in die Nahrungske­tte – mit gravierend­en Folgen für die Ökosysteme der Meere. Zudem verfangen sich Schildkröt­en, Fische oder Delfine in dem Müll oder schlucken Teile, die sie nicht verdauen können.

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FOTO: DPA Zerstörte Idylle: Eine Plastiktüt­e treibt über Korallen im Roten Meer in Ägypten.
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FOTO: DPA Boyan Slat

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