Nicht ganz klischeefrei
Treibjagd im Dorf (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) - Noch während des Vorspanns passiert das Unheil: Der heranwachsende Franzi (Enzo Geier) macht mit seinem Großvater Anton (August Schmölzer) Schießübungen im Steinbruch. Dabei trifft der Enkel seinen Großvater. In Panik rennt der Junge davon. Er hält Anton für tot, doch der Schwerverletzte kann sich bis zur Straße schleppen und fällt dann ins Koma. Franzi unternimmt immer wieder den Versuch, sich jemandem anzuvertrauen, aber es gelingt ihm nicht. Sein Vater, dessen Frau, seine Oma – alle sind mit sich und ihren Problemen zu sehr beschäftigt, um ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Währenddessen gerät Franzis Vater Franz (Max von Thun) immer mehr als Tatverdächtiger unter Druck. Gründe gäbe es genug, denn der Altbauer Anton war stur und gewalttätig. Er widersetzte sich allen Modernisierungsbemühungen seines Sohnes. Jetzt kommt, was in einem Berglerdrama kommen muss: Die Dörfler haben das Urteil gesprochen. Die Jagd auf Vater Franz ist eröffnet. Mehr Klischee geht nicht. Immerhin bürstet Max von Thun die Rolle des Landwirts mit seiner feinen Eleganz etwas gegen den Strich. Und Franziska Walser gibt als Lebensgefährtin des Großvaters die böse Alte. Aber im Mittelpunkt steht der junge Enzo Geier. Er musste nicht viel Text auswendig lernen, aber das Einfühlen in die verzweifelte Situation Franzis gelingt ihm perfekt.