Wer hat das Problem?
E mbrace – Umarmung heißt der Dokumentarfilm der Australierin Taryn Brumfitt, die der Unzufriedenheit vieler Frauen mit ihrem Körper nachgeht. Wichtigste Botschaft: Liebt Euch so, wie Ihr seid! Die Frau weiß, wovon sie spricht. Nach drei Schwangerschaften brachte sie ihre Babypfunde und Schwangerschaftsstreifen nicht nur weg, sondern trainierte sich einen Traumkörper an – Teilnahme bei einem Bodybuildingwettbewerb inklusive.
Im Augenblick ihres größten Triumphes fragte sie sich: Was soll das? Es war so hart, dahin zu kommen. Und postete bald darauf ein VorherNachher-Foto auf Facebook: heißes Bikini-Girl mit gezwungenem Lächeln wird wieder zur normalem, nicht ganz schlanken dreifachen Mami und strahlt über das ganze Gesicht.
Die Reaktionen gingen durch die Decke, Hunderttausende Frauen aus der ganzen Welt reagierten darauf. Die meisten mit Applaus.
Bei ihrer Dokumentarreise in der Welt zum Thema Bodyshaming – Körperschämen – besuchte sie auch einen Schönheitschirurgen in Los Angeles. Brumfitt fragte ihn: „Wie finden Sie meinen Körper?“
Die Antwort kam prompt: „Die Brüste würde ich machen lassen, die kommen nicht mehr von selber hoch.“Ein Satz wie Donnerhall, ein echter Brüller. Ob der gute Doktor ein Komiker ist oder ob er das ernst gemeint hat, erschloss sich dem Zuschauer nicht. Sein Gesicht war so mit Botox vollgespritzt, dass er nicht mal mehr mit dem Augenlid zucken konnte. Und ich frage mich die ganze Zeit: Wer hat hier ein Problem? (iw)