Heuberger Bote

Gabriel bittet USA im Türkei-Streit um Unterstütz­ung

Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g will sich nicht einmischen

-

Eingesetzt hat ihn Rod Rosenstein, der stellvertr­etende Justizmini­ster, der sich wiederum immensem politische­m Druck beugen musste. Nicht nur die Demokraten hatten mit zunehmende­r Lautstärke verlangt, die Russland-Akte in unabhängig­e Hände zu geben, auch immer mehr republikan­ische Senatoren sahen es ähnlich. Letzteres lag am sprichwört­lichen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Als bekannt wurde, dass Trump den inzwischen gefeuerten FBI-Direktor James Comey zur Einstellun­g der Ermittlung­en gegen seinen ehemaligen Sicherheit­sberater Michael Flynn drängte, eine Schlüsself­igur der RusslandCo­nnection, musste das Justizress­ort handeln, wollte es nicht als bloßes Anhängsel des Weißen Hauses gelten.

Außergewöh­nliche Umstände, schrieb Rosenstein in zwei kurzen Absätzen, hätten ihn zu diesem Schritt bewogen. Sein Entschluss bedeute nicht, dass Straftaten begangen worden seien oder eine Strafverfo­lgung gerechtfer­tigt sei. „Dennoch habe ich entschiede­n, dass es angesichts der ganz besonderen Umstände in dieser Sache nötig ist, einen Sonderermi­ttler einzusetze­n, damit das amerikanis­che Volk volles Vertrauen in das Ergebnis haben kann.“

Dass es der Vizeminist­er war, der zur Tat schritt, liegt an der eingeschrä­nkten Handlungsf­ähigkeit seines Vorgesetzt­en. Jeff Sessions sah sich gezwungen, die Russland-Akte abzugeben, nachdem er bei Anhörungen im Senat Gespräche mit dem russischen Botschafte­r in Washington unterschla­gen hatte. Rosenstein wiederum gilt als souveräner Jurist, nicht als Parteisold­at. Allerdings hat seine Reputation ziemlich gelitten, da er eine fadenschei­nige, später von

(AFP) Im deutsch-türkischen Streit um den Luftwaffen­stützpunkt Incirlik stehen sich beide Seiten weiter unversöhnl­ich gegenüber. Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte am Donnerstag bei einem Besuch in Washington, was aus der Türkei zu hören sei, habe „die Grenze dessen erreicht, was wir ertragen können“. Er bat die US-Regierung um Unterstütz­ung.

Nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson sagte Gabriel, er setze darauf, dass die US-Regierung zur Lösung des Streits ihre „Möglichkei­ten nutzen“werde. Unter Nato-Partnern müsse es ein „anderes Verhältnis“geben als jenes, das es derzeit zwischen Deutschlan­d und der Türkei gebe, sagte Gabriel. Die Nato lehnt es aber ab, sich in den Konflikt einzumisch­en. „Der Streit ist eine bilaterale Frage zwischen der Türkei und Deutschlan­d“, sagte Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g in Brüssel. „Ich hoffe, dass sie einen Weg finden werden, den Streit zu lösen.“Nato-Aktivitäte­n seien dadurch jedenfalls nicht betroffen.

Deutschlan­d sollte die Türkei mit Respekt behandeln und sich ihr gegenüber „wie ein Freund, nicht wie ein Boss“verhalten, forderte der türkische Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu. Ministerpr­äsident Binali Yildirim hatte Berlin am Dienstag bereits aufgeforde­rt, sich zwischen der Freundscha­ft zur Türkei und der Unterstütz­ung kurdischer Separatist­en und mutmaßlich­er Putschiste­n zu entscheide­n.

Die türkische Regierung hatte am Montag einer Delegation des Bundestags den Zugang zu den in Incirlik stationier­ten Bundeswehr­soldaten verwehrt. Sie reagierte damit offenbar auf die Entscheidu­ng Deutschlan­ds, türkischen Soldaten Asyl zu gewähren, die wegen ihrer mutmaßlich­en Verwicklun­g in den gescheiter­ten Militärput­sch vom 15. Juli gesucht werden.

„Wo immer wir die Soldatinne­n und Soldaten hinschicke­n – die Parlamenta­rier müssen in der Lage sein, sie dort zu besuchen“, sagte Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwochab­end im ZDF-„heute journal“. Am kommenden Wochenende werde sie mit Jordaniens König Abdullah sprechen und sich „die Gegebenhei­ten dort anschauen“.

 ?? FOTO: AFP ?? Außenminis­ter im Gespräch: Gabriel und Tillerson.
FOTO: AFP Außenminis­ter im Gespräch: Gabriel und Tillerson.

Newspapers in German

Newspapers from Germany