Höher, stärker, größer
Offshore-Windkraft wird wegen des technischen Fortschritts immer günstiger
Sie ist eine gewaltige Erscheinung: in der Spitze 220 Meter hoch, ein Rotorblattdurchmesser von 164 Metern, ein Maschinenhaus, in das problemlos zwei Einfamilienhäuser passen und mit acht Megawatt eine Leistung, die ausreicht, um 14 000 Durchschnittshaushalte mit Strom zu versorgen – die V164-8.0 des dänischen Herstellers Vestas ist aktuell die größte in Serie produzierte Windkraftanlage der Welt. Und doch ist sie nur eine Momentaufnahme einer Branche, für die es keine Größenrestriktionen zu geben scheint.
Schon bald dürfte die Schallmauer von zehn Megawatt Leistung durchbrochen werden, dürften Rotordurchmesser jenseits der 200Meter-Marke möglich sein. Eine Fläche, größer als vier Fußballfelder, steht dann im Wind und erzeugt grünen Strom. Geradezu unbedeutend nehmen sich demgegenüber die Anfänge der kommerziellen Windenergiegewinnung Anfang der 1980erJahre aus, als eine Anlagenleistung von 55 Kilowatt Stand der Technik war. 145 solcher Windräder ersetzt heute eine V164-8.0.
Der technologische Fortschritt macht es möglich – und nötig, soll die Vision einer Dekarbonisierung, sprich, einer Ablösung fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien, Wirklichkeit werden. Der Windkraft kommt dabei entscheidende Bedeutung zu – macht sie doch den Löwenanteil im Erneuerbare-Energien-Strommix aus. Schon heute kommen mehr als zwölf Prozent der Bruttostromproduktion in Deutschland aus den bis dato installierten knapp 29 000 Windkraftanlagen. Und da an Land die guten Windstandorte bereits zugebaut sind und Bürgerproteste einen weiteren schwungvollen Ausbau verhindern, richtet die Branche den Blick verstärkt aufs Meer.
Dynamischer Zubau auf hoher See