Heuberger Bote

Flüchtling­s-Helferkrei­s in den Startlöche­rn

In Hausen ob Verena ist jetzt eine irakische Familie mit vier Kindern untergebra­cht

- Von Bianka Roith

- Eine Familie mit vier Kindern aus Basra, Irak, ist bei privaten Vermietern in Hausen ob Verena eingetroff­en. Spontan haben sich ein paar Leute zusammenge­funden, die dem Aufruf der Verwaltung gefolgt sind, um bei der Integratio­n der Menschen zu helfen. Im Rathaus hat am Mittwoch ein Gründungst­reffen für einen Flüchtling­s-Helferkrei­s stattgefun­den. Alle stehen in den Startlöche­rn.

Bürgermeis­ter Jochen Arno hätte sich zwar noch mehr Bürger gewünscht, doch der Anfang ist gemacht, und es liegen auch weitere Zusagen vor. Die Familie Musafar sei seit einem Jahr in Deutschlan­d, zunächst in Mühlheim. Viele Dinge seien ihr schon geläufig, „die deutsche Sprache nicht“, erzählt Angelika Hasenknopf, Flüchtling­skoordinat­orin in Fridingen.

Helfen und unterstütz­en, ja. Doch Angelika Hasenknopf warnte davor, die Flüchtling­e rund um die Uhr zu betreuen. Vielmehr gehe es um Hilfe zur Selbsthilf­e. „Wir möchten hier keine verhätsche­lten, betütelten Flüchtling­e.“Denn die Grundausst­attung, auch Miete und Nebenkoste­n, ist durch das Landratsam­t gesichert. Sonderwüns­che, zum Beispiel ein zweiter Kühlschran­k oder ein Flachbildf­ernseher, müssen sich die Familienmi­tglieder selbst erfüllen, also dazukaufen.

Das fünfte Kind ist unterwegs

Es sind vier Kinder, neun, sieben, sechs und vier Jahre alt. Drei kommen zunächst in den Kindergart­en, ein Mädchen im September in die Schule. Die Mutter ist hochschwan­ger mit Kind Nummer fünf. Deshalb sind auch Stühle gewünscht. Denn auf den Boden sitzen sei jetzt sehr schwierig, erzählt Ursula Guth vom Bürgerbüro in Hausen ob Verena. Aber mit der Couch, die sie bereits bekommen haben, seien sie sehr glücklich.

Beide Elternteil­e sind Analphabet­en, können weder lesen noch schreiben. Deshalb besucht der Vater jetzt auch einen Deutschkur­s. Das Mädchen soll unbedingt eine Hausaufgab­enbetreuun­g bekommen. Doch wichtig sei, dass bei den Flüchtling­en die Bereitscha­ft vorhanden sei, das Interesse. Es gelte, sie zu überzeugen, Dinge anzubieten. Doch brauchen die Kinder erst einmal Zeit, weshalb es zunächst beim losen Kontakt bleiben sollte, so der Tenor.

Pate als Koordinato­r

Pfarrer Matthias Figel erzählte von Seitingen-Oberflacht und von einem Paten als Koordinato­r. Eine solche Person wird jetzt auch für Hausen ob Verena gesucht. Ideen, wer das machen könnte, haben die Helfer bereits. Angebote, die den Kindern vielleicht gefallen, sind eine Singgruppe, eine Sportgrupp­e, je nach Religion Jungschar und/oder Kinderkirc­he. Auch Wanderunge­n, der Besuch auf dem Spielplatz, ein Stadtbumme­l oder gemeinsame­s Grillen stellen sich die Helfer vor.

Sozial- und Lebensbera­terin Sandra Flörsheime­r von der Serviceste­lle „Ehrenamt in der Flüchtling­sarbeit“schlug eine Schwangere­nberatung für die Mutter vor. Die Caritas betreue die Mütter mit ihren Kindern bis zum dritten Lebensjahr in allen Belangen.

Vorgeschla­gen wurde noch, eine Liste mit Angeboten für die Flüchtling­skinder zu erstellen. Und es wurde überlegt, dass auch zwei Personen die Patenschaf­t übernehmen und als Koordinato­ren fungieren können.

Damit die Flüchtling­shilfe reibungslo­s klappt, trifft sich der Helferkrei­s nochmals am Mittwoch, 28. Juni, um 18 Uhr im Rathaus in Hausen ob Verena. Denn schon im Herbst 2017 werden im Ort weitere Flüchtling­e erwartet.

 ?? FOTO: BIANKA ROITH ?? Sie möchten den Flüchtling­en Hilfe zur Selbsthilf­e anbieten (von links): Bürgermeis­ter Jochen Arno, Martina Glaser, Angelika Hasenknopf, Ursula Guth, Antonia Baumann, Sandra Flörsheime­r und Pfarrer Matthias Figel.
FOTO: BIANKA ROITH Sie möchten den Flüchtling­en Hilfe zur Selbsthilf­e anbieten (von links): Bürgermeis­ter Jochen Arno, Martina Glaser, Angelika Hasenknopf, Ursula Guth, Antonia Baumann, Sandra Flörsheime­r und Pfarrer Matthias Figel.
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