„Markthalle“soll Läden zentrieren
Gewerbe- und Handelsverein steht Plan aufgeschlossen gegenüber – Plus bei Gewerbeschau
- Knapp 30 Mitglieder des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Spaichingen sind am Donnerstagabend zur Generalversammlung ins „Olympia“gekommen. Die Zahl der Mitglieder ist 2016 von 120 auf 132 gestiegen. Ein Hauptthema war eine mögliche „Markthalle“, die an der Hauptstraße im Sanierungsgebiet zwischen altem Sparkassengebäude und Kreuz-Platz gebaut werden könnte.
Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher präsentierte die Pläne der Stadt, die er zuvor bereits in einer Ausschusssitzung des Gewerbevereins vorgestellt hatte. Demnach wäre das „kleine Einkaufszentrum“, oder zumindest ein Teil davon, denkbar auf dem Areal des laut Schuhmacher „einsturzgefährdeten“Bucher-Gebäudes, das 2018 abgerissen werden solle. Auch der Zukauf weiterer Objekte sei möglich. Im Juni sollen erste Gespräche mit Anliegern geführt werden zum Thema Sanierungen, im Oktober sollen dem Gemeinderat „erste Sanierungsvorschläge gemacht werden“. In Marktplatznähe solle auf diese Weise der Einzelhandel konzentriert werden, um der „bestehenden Zerstreuung“in Spaichingen entgegenzuwirken. Kunden könnten so „zentral anfahren“. 30 bis 40 Quadratmeter sollen jedem Laden zur Verfügung stehen, mit Mieten zwischen zwölf und 14 Euro pro Quadratmeter, sagte Schuhmacher. „Es wird kein billiges Unterfangen werden“, machte der Bürgermeister klar.
Der Gewerbeverein müsse nun „überlegen, ob er an unserer Seite stehen will“, damit das Projekt entwickelt werden könne. Insgesamt würden die Spaichinger Händler dem Projekt, das einen „Magnetimpuls setzen soll“, zustimmen, sagte GHV-Vorsitzender Hermann Früh; erste Gespräche mit möglichen Investoren seien geführt worden.
„Nicht abgeneigt“
„Wir sitzen gerne mit im Boot und entwickeln Ideen mit“, sagte Michael Kuhn, zweiter Vorsitzender im Bereich Handel, am Freitag auf Anfrage des Heuberger Boten. Die Stimmung im GHV sei „nicht abgeneigt – es ist eine gute Möglichkeit, etwas modernes zu entwickeln“. Der „ein oder andere“Spaichinger Einzelhändler könne sich vorstellen, in eine Markthalle mit einzelnen kleineren Geschäften umzuziehen – ohne dass es konkrete Zusagen gebe. Kuhn hält es für wichtig, auswärtige Interessenten anzuziehen, „nur mit Spaichinger Händlern bekämen wir eine Markthalle nicht bestückt“. Zudem würde man so der Gefahr entgegenwirken, „dass das passiert, was wir nicht wollen – dass Leerstände entstehen“in den bisherigen Läden. Lücken im Angebot könnten durch ein kleines Einkaufszentrum geschlossen werden, sagte Kuhn – so gebe es keinen Schuhladen in der Stadt.
Worauf sich die Händler ebenfalls einstellen müssen, ist eine einseitige Sperrung der Hauptstraße im kommenden Jahr im Rahmen der Primverdolung. Mit „zwei bis drei Monaten“müssten sie rechnen, sagte Schuhmacher. Der ging auch noch mal auf seine Ansprache beim Neujahrsempfang ein, als er mit Blick auf Citymanagerin Simone Stoffel gesagt hatte, dass zwei bis drei Veranstaltungen jährlich nicht reichen würden. „Ich wollte sie wachrütteln,“meinte er zu den GHV-Mitgliedern.
Die Citymanagerin konnte mit positiven Zahlen aufwarten: Die Gewerbeschau habe 10 000 Besucher gehabt und dem GHV einen Gewinn von 8000 Euro beschert; beim „Winterzauber“sei ein Plus von 1500 Euro eingefahren worden. Kassierer Rainer Kübler meldete einen Kassen-/ Vermögensbestand von rund 58 000 Euro Ende 2016 – 5000 Euro mehr als am Jahresbeginn. Größter Ausgabeposten sei die Gewerbeschau gewesen mit 47 000 Euro, allein 25 000 Euro seien durch den Verkauf von Geschenkgutscheinen Hermann Früh sagte mit Blick auf den einzig erschienenen Leo Grimm, dass er sich „gefreut hätte, wenn mehr Gemeinderäte zur Generalversammlung gekommen wären“. Der Verein habe den Kontakt zum Bürgermeister gesucht, es habe „zwei, drei gute Gespräche gegeben – wir brauchen die Stadtverwaltung und sind dran, dass wir im Dialog bleiben“. Eine Citymanagerin sei keine Wirtschaftsförderin, betonte Früh. „Das A und O ist die Zusammenarbeit mit Stadt und Rat“, räumte Früh ein, „dass wir zu wenig auf den Gemeinderat zugegangen sind“.
Der GHV habe „noch keine optimale Lösung für einen Geschäftsführer gefunden“, sagte Früh – vorläufig mache er dies in Personalunion. Veranstaltungen wie der „Winterzauber“seien ein „Aushängeschild für die Stadt“– wenngleich bei der Gewerbeschau nicht alles gut gelaufen sei: Die „Jobbörse“habe im Foyer der Stadthalle ein „Schattendasein“gefristet. „Das werden wir nächstes Mal anders machen.“Bei einer Klausurtagung vergangenen Samstag sei sich der GHV-Ausschuss einig gewesen, „dass wir mehr machen müssen bei der Außendarstellung“. So wolle der Verein eine Imagebroschüre herausgeben, auch soll die Kontaktpflege mit den Mitgliedern intensiviert werden. Ziel ist zudem ein gemeinsamer Auftritt beim Internet-Shopping, womit dieses Jahr begonnen werden soll. Michael Kuhn äußerte die „Bitte an die Stadt, eine Bauvorgabe zu erlassen“, um eine durchgängige Weihnachtsbeleuchtung zu ermöglichen. hereingekommen.