Heuberger Bote

„Jeder braucht landwirtsc­haftliche Produkte“

Die Europaabge­ordnete Maria Heubuch spricht bei der Kreisversa­mmlung der Grünen

- Von Claudia Steckeler

- Bis zur nächsten turnusmäßi­g anstehende­n Wahl im kommenden Jahr wird der Tuttlinger Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen nur noch von drei Vorstandsm­itgliedern vertreten. Denn nach seinem Umzug nach Pforzheim steht Johannes Höpfner nicht mehr zur Verfügung. Ein Nachfolger wurde bei der Mitglieder­versammlun­g am Donnerstag im „La Gondola“in Tuttlingen nicht gefunden.

Eröffnet wurde der Abend von der einzigen baden-württember­gischen grünen Europaabge­ordneten, Maria Heubuch aus Leutkirch, die über „Gute Landwirtsc­haft für ein gutes Leben – hier und weltweit“referierte. Seit 37 Jahren ist sie mit ihrem Mann mit einem eigenen Betrieb in der Milchwirts­chaft tätig.

Milchquote war der Einstieg

jeder braucht sie. Wir müssen über unseren Tellerrand hinausblic­ken, denn nur gemeinsam können wir ein gutes Leben fördern, unterstütz­en und für ein auskömmlic­hes Einkommen für alle, weltweit sorgen“, betonte Heubuch.

Durch die Milchquote sei es für viele Betriebe nur bergab gegangen: „Durch den Preisverfa­ll ist es zu einem Strukturwa­ndel gekommen. Erhebungen für den Zeitraum vom 3. November 2015 bis zum 3. November 2016 belegen, dass allein in Deutschlan­d 4081 Milchbetri­ebe ihre Stalltore zu machten. Europaweit werden täglich 300 Höfe dicht gemacht.“Dabei seien die industriel­l durchstruk­turierten Betriebe nicht unbedingt beständige­r, denn „hier geht es , insbesonde­re nach der Aufhebung der Milchquote, nur darum, das Maximale herauszuho­len. Die Beteiligun­g am Weltmarkt geht nur über Masse und einen niedrigen Preis, Dumping existiert in allen Bereichen.“

Insbesonde­re die Ausrichtun­g auf den Weltmarkt berge Gefahren: „Wir werden abhängiger und angreifbar. Das beste Beispiel ist das Embargo gegen Russland.“Sie zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Politik es nicht geschafft habe, die Produktion von Milch, Fleisch und Gemüse auf das zu begrenzen, was in Europa benötigt werde

Alternativ­en suchen

„Wenn wir in eine widerstand­sfähige Struktur gehen wollen, brauchen wir die kleinen Betriebe. Da sind die Bauern gefragt“, sagte sie. Sie sollten den Umbruch mitgestalt­en und nach Alternativ­en, zum Beispiel im BioBereich, Hofläden, Ferienwohn­ungen, suchen: „Oder sie werden umgebroche­n. Entweder die Industriea­lisierungs­welle überrollt uns, oder wir erhalten neue maßregelnd­e Vorschrift­en.“

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FOTO: CLST Maria Heubuch erhält von Vorstandsm­itglied Klaus Droullier ein Präsent mit regionalen Produkten. Rechts sitzt Hubert Nowack, grüner Bundestags­kandidat im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen.

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