Heuberger Bote

Trump bietet Muslimen Allianz an

Im Kampf gegen den Terror rückt der US-Präsident von seiner Anti-Islam-Rhetorik ab

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(dpa/AFP/sz) - US-Präsident Donald Trump hat sich den islamische­n Staaten als Freund und Partner im Kampf gegen den Terrorismu­s angeboten und sie zugleich zu mehr eigenem Engagement aufgeforde­rt. Dieser Kampf sei eine „Schlacht zwischen Gut und Böse“, sagte Trump am Sonntag vor Monarchen und Regierungs­chefs aus mehr als 50 mehrheitli­ch muslimisch­en Staaten in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Das Übel des Terrorismu­s könne nur überwunden werden, „wenn jeder im Raum seinen Teil der Last übernimmt“. Vor seiner Wahl zum USPräsiden­ten hatte Trump anders geklungen. Damals hatte er erklärt: „Ich glaube, der Islam hasst uns.“

In seiner mit Spannung erwarteten Rede sagte Trump, er komme mit einer Botschaft von „Freundscha­ft, Hoffnung und Liebe“. Auf die frühere Anti-Islam-Rhetorik ging er nicht ein. „Dies ist kein Kampf zwischen verschiede­nen Religionen“, sagte der US-Präsident. Vielmehr sei es „eine Schlacht zwischen barbarisch­en Kriminelle­n, die das menschlich­e Leben auslöschen wollen, und anständige­n Menschen aller Religionen, die es beschützen wollen“.

Als gemeinsame­n Feind machte Trump den Iran aus. Das Land trage die Schuld an „so viel Instabilit­ät in dieser Region“. Damit blies er in das gleiche Horn wie der saudische König Salman, der in seiner Rede jede Verantwort­ung der arabischen Staaten für die Verbreitun­g des Terrorismu­s zurückwies. Er sagte, der Iran sei die „Speerspitz­e“des Terrorismu­s. Salman warf dem iranischen Regime, den schiitisch­en Huthi-Milizen im Jemen, der Terrormili­z IS und al-Kaida vor, diese missbrauch­ten den Islam für ihre finsteren Pläne. Das sunnitisch­e Königreich Saudi-Arabien und der schiitisch­e Iran sind Erzrivalen in der Region.

Während Trump sich auf seiner ersten Auslandsre­ise befindet, gab es für den US-Präsidente­n aus der Heimat schlechte Nachrichte­n. Der von ihm entlassene FBI-Chef James Comey will sich in der Affäre um angebliche Absprachen zwischen Moskau und Mitglieder­n von Trumps Wahlkampft­eam öffentlich äußern. Trump reist heute weiter nach Israel. Weitere Stationen sind Palästina, der Vatikan sowie ein Nato-Gipfel in Brüssel und ein G7-Treffen auf Sizilien.

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