Welche Religion ist denn nun die einzig wahre?
„Nathan der Weise“und eine schwierige Frage
(sz) Religionen, die ohne Vorurteile und voller Respekt nebeneinander existieren – ist das möglich? Der Konflikt, vor dem „Nathan der Weise“steht, bietet auch heute noch Stoff für Diskussionen. Am Mittwoch, 24. Mai, ab 19.30 Uhr bringt das LTT Lessings zeitlos aktuelles Drama als Schauspiel für Zuschauer ab 14 Jahre auf die Bühne. Eine Stückeinführung findet ab 19 Uhr im Kleinen Saal statt.
Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. Recha, die Tochter des reichen Juden Nathan, wird bei einem Brand von einem jungen Tempelherren gerettet. Ein christlicher Kreuzritter, der mitten im Krieg ein Judenmädchen rettet? Aber auch der Tempelherr selbst verdankt sein Leben einem wundergleichen Ereignis: dem Gnadenakt des Sultans.
Der Tempelherr scheint seine Tat allerdings schon zu bereuen. Harsch weist er alle Annäherungsversuche von Recha ab, die für ihren Retter schwärmt. Doch kann er der Liebe der hübschen Jüdin wirklich widerstehen? Zur selben Zeit versucht der Sultan, Nathan eine Falle zu stellen, um mit dem Geld des reichen Juden seine Kriegskasse aufzufüllen.
Nathan soll dem muslimischen Herrscher sagen, welche der drei Weltreligionen die wahre sei – die christliche, die jüdische oder die muslimische. Was wird Nathan wohl auf diese Fangfrage antworten?
Lessings dramatisches Gedicht ist ein Manifest des Glaubens daran, dass Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg möglich ist: Es schafft Toleranz und Humanität zwischen den drei Religionen. Genau das macht „Nathan“in Zeiten des wachsenden Fundamentalismus’ und des Abgesangs auf die multikulturelle Gesellschaft so aktuell.