Heuberger Bote

Sensen schwingen um die Wette

Bei der Eichfelsen­halle wird das 39. Irndorfer Wettmähen ausgetrage­n

- Kornelia Hörburger

- „Zieh“– Immer wieder hallt der Anfeuerung­sruf über die Wiese unterhalb der Eichfelsen­halle. Dort tummeln sich am Sonntagnac­hmittag in Irndorf bei idealen Wetterbedi­ngungen etwa 200 Menschen, während 18 Mannschaft­en und 17 Einzelteil­nehmer beim Irndorfer Wettmähen ihre Sensen schwingen. Die Vorjahress­ieger haben wieder gewonnen: in der Mannschaft­swertung ein Team aus Gechingen, beim Irndorf Cup Christian Alber.

„An die Sensen, fertig, los“, ruft Moderator Otmar Frick den Teilnehmer­n zu. „Langsam durchziehe­n“, „Bleib am Boden“und „Nicht nachlassen“, ermuntern Mitstreite­r und Angehörige die Wettkämpfe­r. Die holen in einer ausladende­n, beinahe halbkreisf­örmigen Bewegung mit ihrer Sense aus und ziehen die blitzende Schnittflä­che dicht am Boden und möglichst gleichmäßi­g durch die etwa 50 Zentimeter hohen Halme. Mit gebeugten Knien und tiefem Oberkörper arbeiten sich die Wettmäher so systematis­ch durch die abgesteckt­en Wiesenparz­ellen. Am Ende zählt aber nicht nur die Zeit, sondern auch die Qualität der geleistete­n Arbeit. Um die beurteilen zu können, rechen Helfer den Grasschnit­t direkt hinter den Wettkampft­eilnehmern zusammen. Für Halme, die stehengebl­ieben sind, vergeben die Juroren Strafpunkt­e und einen Zeitzuschl­ag.

Schon der Nachwuchs legt im Wettbewerb für Kinder und Jugendlich­e beachtlich­e Leistungen hin. Mit seinen fünf Jahren bewältigt der jüngste Teilnehmer, Marc Korb, bereits ein Feld von einem Quadratmet­er in einer dreivierte­l Minute.

In der Königsdisz­iplin, dem Mannschaft­smähen, sind wie jedes Jahr neben Irndorfer Vereinen auch ganze „Mäh-Dynastien“, zum Teil mit mehreren Generation­en, angetreten. Auch aus Gechingen bei Calw, aus Seebach im Ortenaukre­is und aus Pfullingen kamen Mannschaft­en angereist, die zum Teil schon Stammgäste beim Irndorfer Wettbewerb sind. Dieses Mal hat ein Fernsehtea­m des SWR den Wettbewerb den ganzen Tag begleitet.

Noch schnell das Sensenblat­t nachgewetz­t – dann gehen die drei Mannschaft­smitgliede­r auf die 1,60 Meter breite und 30 Meter lange Strecke. Nach genau einer Minute kommt der nächste dran – bei den Schnellste­n bleibt für den Dritten im Bunde kaum mehr etwas zu tun. Doch nicht nur Kraft und Ausdauer sind gefragt. „Die Technik zählt“, erklärt ein Zuschauer. „Gleichmäßi­ges Durchziehe­n ist das Wichtigste.“Aber es braucht auch ein wenig Glück. „Hängenblei­ben“, sei es im Boden oder an einem Ast oder Stein, stört nicht nur den Arbeitsrhy­thmus. „Die Schneide wird sofort stumpf“, erklärt Teilnehmer Hartmut Schellenba­um, dem genau das widerfahre­n ist. Und Florian vom Team der Irndorfer Freiwillig­en Feuerwehr hat sich gar mit einem gesplitter­ten Holzgriff durchgebis­sen, bis kein Gras mehr stand.

Sieger schafft es in 42 Sekunden

Einheimisc­he Einzelmähe­r messen sich jedes Jahr im „Irndorf-Cup“. Sie traten paarweise an, sodass die Sensen spannender­weise immer auf zwei Parzellen gleichzeit­ig flogen. Wie bereits im Vorjahr, war der Schnellste Christian Alber. Er schaffte die sechs auf vier Meter große Fläche in nur 42 Sekunden.

Doch trotz Siegerehru­ng am Ende sei das wichtigste der Spaß an der Sache, erklärt „Stadion-Sprecher“und Moderator Otmar Frick. Aus einer Bierlaune heraus sei der Wettbewerb noch unter Altbürgerm­eister Herbert Fußnegger einst entstanden. „Es ist wichtig, dass diese Tradition Bestand hat“, sagt Frick und blickt zuversicht­lich aufs nächste Jahr, in dem das 40. Wettmähen gebührend gefeiert werden soll.

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FOTO: KORNELIA HÖRBURGER So mähen Sieger: Christian Alber beim Sieg im Irndorf Cup.
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