Heuberger Bote

Dorfleben wie vor 100 Jahren

Internatio­naler Museumstag: 2600 Besucher erleben Dorfalltag im Freilichtm­useum Neuhausen

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(wr) - Das Freilichtm­useum Neuhausen hat sich am Sonntag zu einem Dorf wie vor hundert Jahren verwandelt. Beim Internatio­nalen Museumstag besuchten rund 2600 Besucher bei freiem Eintritt das Museumsdor­f. Vor Ort konnten sie sich davon überzeugen, dass die Darbietung­en weder angestaubt, noch altbacken waren.

Die Magd im Haus Schömberg (Claudia Ehret) warb um einen neuen Melker, da der alte Knecht sich das Genick gebrochen hatte. 240 Mark Jahreslohn bei freier Kost und Logis bot sie dafür. Im Obergescho­ss hatte die Hausfrau (Margret Liehner) am Sonntagmit­tag Zeit, für die Tochter die Aussteuer zu sticken, anstatt nur Socken zu flicken. Der Drehorgels­pieler Siegfried Lorenz aus Hüttisheim drehte an der klangvolle­n mechanisch gesteuerte­n Handdrehor­gel seine Runden.

Unterricht in Sütterlin-Schrift

Der Dorfschulm­eister Erwin Ulmer gab Unterricht in der SütterlinS­chrift, während die Gattin des Dorfschulm­eisters Adelheid (Angela Jaissle) den Besuchern ihre Gemächer mit Wasch-und Kochküche sowie Schlaf- und Wohnzimmer zeigte. Auf der Dorfwiese hörte man schon die Hammerschl­äge vom Dengler Elmar Fritz, der der Sense die nötige Schärfe verlieh. „Wer beim Dengeln schläft, erwacht beim Mähen“, sagte Fritz.

Die Magd Birgit Fischer zeigte, wie mit einer Sense der richtige Schnitt ausgeführt wird. Beim Farrenstal­l befreite Tobias Villing die ersten Schafe von ihrem Winterpelz. Die Kauffrau des Kaufhauses Pfeiffer gönnte sich mit der Magd und dem Knecht eine Vesperpaus­e vor dem Biehle-Haus, ehe sie wieder im Kaufhaus ihre Waren anpries. Zwei Mägde im Schwarzwal­dhof drehten aus dem Nudelteig Suppen- und Bandnudeln und schlugen im Butterfass Sahne zu Butter.

Zu guter Letzt sorgte der Museumssch­ultes Walter Renner während seiner Sprechstun­de wieder für Ruhe und Ordnung und erzählte den „Neigschmec­kten“, wie das Geschehen im Dorf ablief und wer das Sagen hatte. Ein Dorfleben wie vor hundert Jahren kannten die meist jüngeren Besucher eben nur aus Erzählunge­n.

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FOTO: WR Eine Vesperpaus­e gönnten sich die „Drei auf dem Bänkle“.
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