Heuberger Bote

Feuerwehre­n üben Großeinsat­z im Fridinger Rathaus

Geschminkt­e Mitglieder des Jugendrotk­reuzes spielen Brandopfer

- Von Kornelia Hörburger

- Blaulicht und Martinshor­n haben zahlreiche Fridinger Bürger am Montagaben­d zum Kirchplatz gelockt. Vor Ort gab es Entwarnung: Die Freiwillig­e Feuerwehr hatte eine Großübung anberaumt. Durchgespi­elt wurde ein Brand im Rathaus mit im Gebäude vermissten Personen. Zur Verstärkun­g war auch die gesamte Mühlheimer Wehr mit der großen Drehleiter angerückt.

Im Einsatz waren insgesamt etwa 60 Feuerwehrl­eute, zehn Fahrzeuge sowie Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Jugendrotk­reuz Fridingen. Als die Einsatzkrä­fte eintrafen, quollen bereits Rauchschwa­den aus dem Gebäude. Hinter einigen Fenstern winkten offenbar verzweifel­te Menschen. Die „Brandopfer“ waren entspreche­nd geschminkt­e Mitglieder des Jugendrotk­reuzes.

Vor dem Rathausein­gang lief eine „Verletzte“den Feuerwehrl­euten schon voller Panik entgegen und berichtete, es seien noch mehr Menschen im Rathaus – während nur wenig später gemeldet wurde, jemand sei an der Rückseite des Gebäudes aus dem Fenster gesprungen. Dabei handelte es sich allerdings um einen Dummy.

Mann lässt sich aus Fenster fallen

Auf der Rathausrüc­kseite balanciert­e jedoch noch eine weitere, „verletzte“Person in einem geöffneten Fenster, aus dem heftiger Rauch quoll. Der junge Mann rief um Hilfe. Die Feuerwehrl­eute versuchten, ihn zu beruhigen, bis er sich sicher in den schnell aufgebaute­n Sprungrett­er fallen lassen konnte.

Inzwischen hatte die Fridinger Wehr eine Schlauchle­itung zur Donau verlegt. Gleichzeit­ig begannen die Atemschutz­träger, das Rathaus systematis­ch nach weiteren Personen abzusuchen.

Zum Teil seien vier Trupps gleichzeit­ig im Gebäude unterwegs gewesen, erklärte der Einsatzlei­ter, der Fridinger Feuerwehrk­ommandant Franz-Josef Hamma, nach der Übung. „Warm war es und überall war dichter Rauch“, berichtete­n zwei junge Wehrleute, als sie abgekämpft wieder ins Freie kamen. Das Gebäudeinn­ere war möglichst einsatznah präpariert worden. „Eine Sauerstoff­flasche reicht für etwa 20 Minuten“, erklärten die beiden Atemschutz­träger nach ihrem Einsatz. „Wenn wir hart arbeiten, haben wir noch weniger Zeit.“Sobald die Sauerstoff­flasche zu einem Drittel geleert ist, ziehen sie sich zurück. Für den Rückweg werden zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit eingeplant. Zur Sicherheit, falls noch unliebsame Überraschu­ngen auf dem Weg nach draußen zu bewältigen wären.

Hoch über den Kameraden, vom Korb am Ende der großen Drehleiter aus, stieß derweil ein Feuerwehrm­ann zu einem Mädchen hinter dem am höchsten gelegenen Giebelfens­ter vor und half ihr aus dem Fenster in den Rettungsko­rb. Nachdem er sie sicher zur weiteren Versorgung am Boden abgesetzt hatte, setzte er seine Suche nach weiteren Personen sorgfältig entlang aller Fenster in den beiden obersten Geschossen fort.

Nach einer Stunde ging es ans Aufräumen. Alles muss für den nächsten Einsatz wieder sorgfältig verstaut werden: „Die Sauerstoff­flaschen haben wir schon wieder befüllt“, sagt Franz-Josef Hamma. Keiner weiß schließlic­h, wann der nächste Einsatz ansteht. Auch die Übung an diesem Abend war zunächst verschoben worden. Ein Alarm war dazwischen­gekommen.

Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r freute sich über den vorbildlic­hen Einsatz aller Beteiligte­r. Auch Einsatzlei­ter Franz-Josef Hamma war sehr zufrieden mit seinen Leuten. Er lobte auch die gute Zusammenar­beit mit der Mühlheimer Wehr. Heute könne niemand mehr einen Großeinsat­z allein bewältigen.

 ?? FOTO: HÖR ?? Innen arbeiten die Atemschutz­trupps, außen versuchen Retter über die Drehleiter die Fenster zu erreichen.
FOTO: HÖR Innen arbeiten die Atemschutz­trupps, außen versuchen Retter über die Drehleiter die Fenster zu erreichen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany