Hohner-Kuh soll bald wieder erklingen
Alte Werkssirene der Firma Hohner könnte neuen Platz im Hohner-Areal finden
TROSSINGEN - Sie klingt wie eine Kuh, nach ihr stellten die Trossinger früher ihre Uhren und sie brachte Ernst Pfister dazu, zu Fuß von Trossingen nach Stuttgart zu marschieren: Die alte Werkssirene der Firma Hohner, liebevoll Hohner-Kuh genannt ist ein Stück Stadtgeschichte. Jetzt gibt es Pläne, sie wieder im Hohner-Areal ertönen zu lassen.
Am kommenden Dienstag wird es ein Treffen geben, beidem entschieden werden soll, wo im Hohner-Areal die Hohner-Kuh installiert werden kann, wie Hauptamtsleiter Dieter Kohler auf Anfrage unserer Zeitung sagte. „Marc Schaal hat bereits im vergangenen Jahr angeboten, dass die Sirene bei seinem Heizungs- und Sanitärtechnikbetrieb angebracht werden könnte und auch, uns technisch zu helfen.“
Denn wie und mit welchem Aufwand die Hohner-Kuh, die sich durch Pressluft in Bewegung setzt, künftig erklingen soll, steht noch nicht fest. Je nach Lautstärke der Sirene und mit Rücksicht auf die Nachbarschaft, so Kohler, müssen die Organisatoren beschließen, ob nur an besonderen Anlässen oder regelmäßig das charakteristische, durchdringende „Muh“-Geräusch ertönen soll, das der Sirene ihren Namen gab.
Bis 1988 erklang die Hohner-Kuh täglich
Miteingebunden in das Projekt sind neben der Stadt Trossingen und Marc Schaal auch die Firma Hohner, in deren Lager die alte Werksirene sich derzeit befindet, Stadtarchivar und Harmonikamuseums-Leiter Martin Häffner sowie Andrea HezelHerrmann, auf deren Initiative das Projekt zurückgeht. „Frau HezelHerrmann kommt seit rund einem Jahr mit der Bitte auf mich zu“, sagt Dieter Kohler.
Eine spontane Idee ist das Comeback der Hohner-Kuh demnach nicht - aber eine, über die sich auch Martin Häffner besonders freut: „Bis 1988 erklang sie in Trossingen viermal täglich. Die Bürger haben ihre eigene Uhr danach stellen können“, erzählt er.
2007 kamen in der Firma Hohner anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums nostalgische Erinnerungen an das akustische Wahrzeichen des Unternehmens hoch, das gleichzeitig dessen wichtige Stellung in der Region symbolisierte. Auch Ernst Pfister, damals baden-württembergisches Landeswirtschaftsminister, entsann sich der Hohner-Kuh - und verkündete an der Jubiläumsfeier, er würde, wenn er die Sirene noch einmal hören dürfte, gerne von Trossingen nach Stuttgart laufen.
Die Firma ließ daraufhin prompt gemeinsam mit der Stadt Trossingen die Werkssirene reparieren und anlässlich der Weihnachts- und Jubilarfeier wieder offiziell erklingen: Ernst Pfister musste wandern. In fünf Etappen zog er 2008 mit vielen Begleiterin und zum Takt des „Pfister Cow Blues“auf der Mundharmonika, der eigens für die Wanderung komponiert wurde, von der Musik- bis in die Landeshauptstadt. Die Tour bildete damals den Auftakt für die Initiative „Mein Weg ist die Musik“der Firma Hohner und des Deutschen Harmonika-Verbands.
Danach verschwand die wiederbelebte Hohner-Kuh wieder in der Versenkung in den Lagerräumen der Firma Hohner - bis jetzt.