Heuberger Bote

Totes Baby in Rulfingen: Polizei geht von Gewalttat aus

Das Mädchen ist nach derzeitige­m Ermittlung­sstand am Fundort zur Welt gekommen und dann getötet worden

- Von Jennifer Kuhlmann

- Das Baby, das am Samstag bei einem Aussiedler­hof in Rulfingen tot gefunden wurde, ist nach dem derzeitige­n Stand der Ermittlung­en offenbar in der Nähe des Fundortes zur Welt gebracht und dann getötet worden. Wie Staatsanwa­ltschaft und Polizeiprä­sidium Konstanz mitteilen, hat die Obduktion des weiblichen Neugeboren­en Anhaltspun­kte ergeben, die auf eine mutmaßlich­e Gewalttat schließen lassen. Am Tatort wurde eine mit Blut befleckte Jeanshose sichergest­ellt, die wahrschein­lich von der noch unbekannte­n Mutter stammt.

Aufgrund des vorläufige­n rechtsmedi­zinischen Obduktions­berichts hat die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg ein Ermittlung­sverfahren wegen eines Tötungsdel­iktes eingeleite­t. Die kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­en ergaben, dass sich die Geburt des Kindes möglicherw­eise in dem Bereich zwischen dem Hof in der Krauchenwi­eser Straße 80 und der Bundesstra­ße 311 ereignet hat. Laut Pressemitt­eilung könnte der Gebärvorga­ng eventuell in einem Fahrzeug oder an den dort gelagerten Strohballe­n stattgefun­den haben.

Laut Thomas Straub, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz, muss die Tat innerhalb von ein bis drei Tagen vor dem Fund am Samstag stattgefun­den haben. Eine am Tatort zurückgela­ssene, kurze Jeanshose könnte Hinweise auf die Mutter geben. Sie ist von der Marke „Miss Blind Date“und hat die Größe XL. Am Hosenbund hat sie spezielle Knöpfe, die vielleicht jemand wieder erkennen könnte, der eine schwangere Frau in kurzer Jeans gesehen hat.

Bitte um Hinweise

In diesem Fall haben sich Polizei und Staatsanwa­ltschaft entschloss­en, die Adresse des Hofs zu veröffentl­ichen. „Die Bundesstra­ße ist sehr stark frequentie­rt, deshalb ist es wichtig, den Fundort der Leiche möglichst gut einzugrenz­en, um hilfreiche und relevante Zeugenhinw­eise zu bekommen“, sagte Oberstaats­anwalt KarlJosef Diehl. Dies könnten Hinweise auf verdächtig­e Personen, Fahrzeuge oder Beobachtun­gen in der Nähe des Hofs sein, aber auch Hinweise zur Herkunft der Jeanshose. Wer eine Frau kennt, die im Mai noch schwanger war und jetzt kein Kind vorweisen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnum­mer 07571/1040 zu melden.

Der Oberstaats­anwalt betonte auch, dass die Familie, der der Hof gehört, mit der Tat in keiner Verbindung steht. Eine schwangere Frau habe es hier nicht gegeben. Die Familie, die auch Ferienwohn­ungen auf dem Bauernhof anbietet, muss derweil mit einem Ansturm von Presseanfr­agen rechnen. Am Telefon machte ein Familienmi­tglied im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“deutlich, dass sich von ihnen niemand zu dem Leichenfun­d äußern möchte und den Fotografen den Zugang zum Grundstück verweigert wird. Auf dem Hof hält der Hund nach Eindringli­ngen Ausschau.

Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck hat die Nachricht vom Leichenfun­d im Urlaub erreicht, den er nach den Jubiläumsf­eierlichke­iten zur Städtepart­nerschaft in Frankreich genommen hat. „Ich bin sehr bestürzt über diesen Fund und hoffe, dass sich der Fall schnell aufklärt“, sagte er am Telefon. „So schockiere­nd es ist, aber so etwas ist überall möglich. Sonst haben wir solche Fälle in anderen Orten nur aus der Ferne mitbekomme­n.“

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FOTO: THOMAS WARNACK In der Nähe dieses Hofs bei Rulfingen ist ein toter Säugling gefunden worden.

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