Die Gräber werden knapp
Der Trossinger Friedhof muss erweitert werden - Baum- und Sarggräber besonders beliebt
- „Ausgebucht“könnte es bald schon auf den Trossinger Friedhof heißen. Weil platzsparende Urnenwände unbeliebt, platzintensivere Sarg- und Baumgräber aber immer stärker nachgefragt sind, geht der Friedhofsverwaltung langsam der Platz aus. Der Trossinger Gemeinderat hat deshalb in seiner Sitzung am Montag beschlossen, den Friedhof zu vergrößern.
Um sich ein Bild von der Situation machen zu können, hatte sich der Gemeinderat vor der öffentlichen Ratssitzung auf dem Friedhof getroffen. Standesbeamtin Ursel Gula und Friedhofsbetreuer Hans Messner stellten die verschiedenen Grabarten vor. So seien Baumgräber und Partnergräber derzeit besonders beliebt. Doch nur mit Glück würden die vorhandenen Plätze für die nächsten vier bis fünf Jahre reichen. Deshalb sei die Erweiterung des Geländes dringend nötig. Urnengräber, die vor 15 Jahren noch voll im Trend waren, würden mittlerweile kaum noch nachgefragt werden.
Und noch eines zeigte die Standesbeamtin auf: Landestrends gelten in Trossingen oft wenig - so auch beim Friedhof: Während Sarggräber in Baden-Württemberg immer unbeliebter würden, hielten manche Bevölkerungsgruppen in Trossingen daran fest.
Die Erweiterung des Friedhofs soll vom Friedhofsexperten Joachim Ebinger übernommen werden. Die zusätzliche Fläche, die bisher eine Wiese hinter dem Seiteneingang des Friedhofs ist, muss dafür erst einmal nutzbar gemacht werden. „Im vorderen Teil stößt man nach 50 bis 80 Zentimenter auf Fels. Deshalb sind hier nur Urnengräber möglich. Im hinteren Bereich ist die Oberfläche bis auf etwa 1,50 Meter grabbar und mit einer Aufschüttung für Sarggräber geeignet.“100 bis 150 Gräber für Särge könnten hier einen Platz finden.
Rat stimmt für Variante mit mehr Gräbern
Auch die Zahlen sprächen eine klare sprache, so Ursel Gula: 180 Beerdigungen gibt es im Schnitt jährlich in Trossingen, Tendenz steigend. Dementsprechend einig war sich der Gemeinderat, dass erweitert werden müsse.
Zwei Varianten für eine Erweiterung südlich des bestehenden Friedhofes entlang der Höfenstraße hatte Ebinger dem Gremuim vorgelegt, die beide 32 Kaufgräber, 46 Rasengräber, 86 Einzelgräber und 164 Gräber für Sargbestattungen vorsehen. Variante 1, die der der Mehrheit der Räte optisch besser gefiel, bietet allerdings nur Raum für 534 Gräber für Urnenbestattungen, während Variante 2 696 einplant. Susanne ReinhardtKlotz (Offene Grüne Liste) erklärte, es käme bei der Entscheidung nicht auf die Optik an, sondern darauf, wieviele Gräber in Trossingen benötigt würden. Der Ansicht waren auch Hilmar Fleischer (FDP) und Petra Hermann (CDU): „Variante 2 ist nicht schöner, aber aus Vernuftsgründen neigen wir zu mehr Urnengräbern“, sagte sie. Fraktionskollege Jürgen Vosseler war anderer Meinung: „Wir müssen die Urnengräber ja nicht stapeln.“
Mit 14 zu sechs Stimmen entschied sich der Gemeinderat für die zweite Variante mit Platz für insgesamt 860 Gräber.
Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Weg ins Trosselbachtal, den Reinhardt-Klotz auf den Tisch brachte. Aufgrund der Erweiterung müsste für Spaziergänger und Hundehalter ein Parallelweg zum Privatweg Sonnenweg gezogen werden oder die Friedhofssatzung dahingehend geändert werden, dass Hunde auf dem Friedhof zugelassen werden, damit ihre Halter mit ihnen ins Trosselbachtal gelangen können. Natürlich, sagte Bürgermeister Clemens Maier, gebe es auch die Möglichkeit, an dieser Stelle gar keinen Weg ins Trosselbachtal mehr anzubieten. Der Gemeinderat will das Thema zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgreifen