Wurmlinger Vereine zahlen für die Hallen gern etwas mehr
In Wurmlingen sollen die Nutzungsgebühren für die Elta- und Schloss-Halle steigen
- Kürzlich hat der Gemeinderat Wurmlingen beschlossen, die Nutzungsgebühren bei Veranstaltungen für die Elta- und Schloss-Halle zum 1. Oktober um 20 Prozent zu erhöhen. Hintergrund ist, dass die Gebühren bei beiden Hallen die Kosten nicht decken. Die Vorsitzenden einiger Wurmlinger Vereine, die die Hallen für Konzerte oder andere Veranstaltungen nutzen, zeigen Verständnis für die Kostenanpassung. Jürgen Liebermann hält die Erhöhung für „verkraftbar“, sowohl aus Sicht als Gemeinderat als auch aus Sicht als Vorsitzender des Athletenbunds „Frisch auf “Wurmlingen. Liebermanns Angaben zufolge kostet beispielsweise eine Tanzveranstaltung eines Wurmlinger Vereins für vier bis sechs Stunden rund 140 Euro, nach der Preiserhöhung etwa 170 Euro. „Wenn man sich die Sätze anschaut, macht das nicht viel aus“, sagt er. Eine vergleichbare Veranstaltung würde in Gosheim etwas mehr als 200 und in Möhringen etwa 800 Euro kosten.
Im Kreisvergleich sei Wurmlingen trotz der Erhöhung noch günstig, sagt Liebermann. Zumal nur die Veranstaltungszeit, aber nicht die Zeit des Auf- und Abbaus berechnet werde. Nach Angaben der Gemeinde macht die Schloss-Halle jedes Jahr ein Defizit von 111 600 Euro, die EltaHalle 90 900 Euro jährlich. Das Defizit wird laut Gemeinde aus allgemeinen Haushaltsmitteln aufgebracht. „Die Kosten für die Gemeinde steigen“, teilt Liebermann mit. Deshalb würden die Gebühren für die Nutzung angeglichen.
Unterhaltskosten der beiden Hallen sind gestiegen
Auch Harald Schmid, ehemaliger Vorsitzender des Harmonikavereins „Edelweiß“, empfindet die Anhebung der Nutzungsgebühren als „komplett gerechtfertigt“– und das nicht nur, weil er selbst Gemeinderat ist und darüber abgestimmt hat. Die 20 Prozent seien „auf keinen Fall überhöht“und es gehe nicht an die Existenz von Vereinen. Er erinnert sich, dass die letzte Erhöhung mindestens zehn Jahre zurückliegt. Die Unterhaltskosten der beiden Hallen seien gestiegen. Vor wenigen Jahren sei die Schloss-Halle für 2,5 Millionen Euro renoviert worden. Die jet- zige Vorsitzende Regina Zepf, ebenfalls Gemeinderätin, sieht das genauso. Zumal Vereine mal wieder Vergünstigungen bekämen.
Oliver Strub, Vorsitzender des Turnvereins 1899 Wurmlingen, versichert, dass es wegen der Gebührenerhöhung seitens des Vereins „keinen Aufschrei“geben werde. Der Verein belege täglich beide Hallen – und das kostenlos, berichtet Strub. In der Elta-Halle trainierten beispielsweise die Handballer und Volleyballer sowie die Turner. Ein paar Turner und die Tänzer seien in der SchlossHalle, zählt der Vereinsvorsitzende auf.
Die Gebührenerhöhung „werden wir schlucken müssen, aber sie wird uns nicht umbringen“, meint Strub. Die Mehrkosten würden seiner Meinung nach zwar nicht so sehr ins Gewicht fallen, aber erwirtschaftet werden muss der Betrag allemal, vielleicht durch Sponsoren oder andere Ideen, sagt Strub. Schlimmer als die Nutzungsgebühren sei hingegen die Gema, die bei Veranstaltungen wie der Turngala oder der Fasnet zwischen 600 und 700 Euro kosteten.
Verständnis für die Gebührenerhöhung hat auch Oliver Schöpf, Vorsitzender des Sportvereins Wurmlingen 1950. Klar müssten die Mehrkosten wieder reingeholt werden. 20 Prozent mehr Gebühren empfindet der Vorsitzende zwar als „hoch“, aber er ist sich sicher, dass die Gemeinde „das nicht umsonst gemacht hat. Da steckt eine Kostenanalyse dahinter“. Die Kosten für Energie, Personal und Heizung seien eben vorhanden. Der Verein nutze die Hallen „extrem viel“, berichtet Schöpf. Zwischen fünf und zehn Veranstaltungen halte der Verein pro Jahr dort ab. Er sagt: „Wir werden die Erhöhung verkraften.“
Hallen auch nach der Erhöhung noch günstig
Davon geht auch Katharina Lause, Vorsitzende des Gesangvereins „Liederkranz 1860“aus. Die Gemeinde müsse eben wirtschaftlich arbeiten. Außerdem seien 20 Prozent keine „Wahnsinnserhöhung“. Das werde zwar den Gewinn schmälern, aber es müsse gestemmt werden. Dreimal im Jahr nutzt der Verein die Hallen für Konzerte oder andere gesellige Veranstaltungen.
Manuel Knittel, Vorsitzender des Skiclubs Wurmlingen, äußert sich folgendermaßen: „Grundsätzlich sind wir als Verein nie erfreut, wenn es von Seiten der Gemeinde oder anderen Verbänden zu Erhöhungen von Gebühren kommt.“Dennoch sei der Schritt sinnvoll. Im Vergleich mit anderen Hallen in umliegenden Kreisgemeinden und Tuttlingen seien die Elta- und die Schloss-Halle in Wurmlingen günstig – auch nach der Erhöhung der Gebühren.