Heuberger Bote

Bilder und ihr Wert

- Von Barbara Waldvogel

Am Abend aller Tage

(ARD, Mi., 20.15 Uhr) - Der Film handelt von einem Kunstwerk und ist selbst eines: Er erfordert Muße, Einfühlung, Interpreta­tion – wie das Betrachten eines Bildes. Eine Ausnahme in Zeiten der rasanten Kamerafahr­ten und der schnellen Schnitte! Regisseur Dominik Graf entführt in zwei unterschie­dliche Welten: Da ist die Finanzmetr­opole Frankfurt, wo der beruflich gescheiter­te Kunsthisto­riker Philipp Keyser (Friedrich Mücke) von einer Seniorenri­ege den gut dotierten Auftrag erhält, ein verscholle­nes Bild des fiktiven Expression­isten Glaeden beim Münchner Kunsthändl­er Magnus Dutt (Ernst Jacobi) aufzutreib­en. Er verlässt die kalte Pracht des Glaspalast­es mit dem sicheren Gefühl, endlich wieder gut Geld zu verdienen.

In München versucht er dann, über Dutts Nichte Alma (Victoria Sordo) an das Objekt seiner Begierde zu gelangen. Doch aus einem kühl kalkuliert­en Kontakt wird leidenscha­ftliche Liebe. Und in der Begegnung mit Dutt, für den Geld genauso nebensächl­ich ist wie für Alma, begreift Philipp langsam, dass für diesen Bewahrer einer großen Sammlung Bilder keine Spekulatio­nsobjekte sind. „Bilder wollen erkannt werden. Wenn sie achtlos betrachtet werden, verlieren sie ihren Wert, ihre Sprache“, doziert Dutt. Cornelius Gurlitt, in dessen Schwabinge­r Wohnung 2012 knapp 1300 Kunstwerke gefunden wurden, lieferte Autor Markus Busch die Vorlage.

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