Heuberger Bote

Familienge­schichte über Heimat und Identität

Der bosnische Schriftste­ller Miljenko Jergovic kämpft auch in seinem neuen Buch gegen Hass und Intoleranz

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Es ist ein opulentes Werk: Auf rund 1000 Seiten hat der preisgekrö­nte bosnische Schriftste­ller Miljenko Jergovic „Die unerhörte Geschichte meiner Familie“erzählt. Es ist ein Roman über die Suche nach Heimat und Identität im ehemaligen Jugoslawie­n.

Jergovic, in Sarajevo geboren, erzählt in seinem Werk die Geschichte der Familie seiner Mutter und verfolgt dabei detaillier­t die Lebenswege zahlreiche­r Verwandter. Allesamt sind es Erzählunge­n über verschiede­ne Kulturen, die zwischen Krieg und Frieden spielen und von Flucht und Heimat berichten. Dabei schreckt er nicht vor den dunklen Seiten der bosnischen und kroatische­n Geschichte, etwa dem Massaker von Srebrenica, zurück.

Der 51-jährige Autor folgt jedem teils plötzlich auftauchen­den Erzählstra­ng und erzeugt einen Roman in miteinande­r eng verwobenen Abschnitte­n. Glatt geschliffe­n ist in diesem Werk wenig – leicht zu verfolgen ist die Geschichte dadurch ebenfalls nicht. Doch der Leser kann das Abwägen vieler Ideen und den Weg hin zur Einordnung des Erzählten mitverfolg­en. Dabei leitet den Autor eine klare Idee: Jergovic schreibt auch in seinem neuen Buch gegen jede Form von Intoleranz, Hass und Faschismus an. „Ich finde es furchtbar, mir anzuhören, dass die Moslems aus dem Osten angeblich unsere europäisch­en Identitäte­n in Gefahr bringen“, sagt er. Die Geschichte seiner Familie ist ein Argument, um diese Ansicht zu untermauer­n. (dpa)

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