Gosheimer Gemeinderäte wollen keine Klimaanlage
„Hässliche Kästen“würden Optik des Ratssaales schaden – Neue Regelungen im Jurabad
- Mit dem Einbau von Klimageräten im Rathaus und einer neuen Badeordnung für das Jurabad hat sich der Gosheimer Gemeinderat am Montagabend beschäftigt. Bei 26 Grad Außentemperatur abends um 19 Uhr und ähnlich hohen Temperaturen im Rathausinneren hatten die Räte für ihre Diskussion „Klimaanlage für den Sitzungssaal – ja oder nein“den richtigen Background.
Juliane Hermle vom Ingenieurbüro Hermle breitete die Fakten aus: Es liege aus energetischen Gründen ein Vorschlag für eine „Zwei-Geräte-Lösung“vor – ein gesondertes Klimagerät für den Bereich „Bürgermeister“ und „Bürgermeister-Vorzimmer“und ein Gerät für den Bereich „Sitzungssaal“. Schließlich unterlägen die Nutzungs- und Betriebszeiten der Büros und des Sitzungssaals verschiedener Zyklen, so die Erklärung des Planungsbüros. Zudem wäre eine Leitungsverbindung zwischen altem und neuem Gebäudeteil in Teilabschnitten nur als Aufputzlösung umsetzbar.
Dass nur für die Büroräume eine Klimaanlage installiert werden sollte, nicht aber für den Sitzungssaal, wurde in der Diskussion schnell klar. Der Aufwand für die Klimatisierung des Sitzungssaals wurde in einer Größenordnung von 40 000 bis 45 000 Euro veranschlagt. Die Räte sprachen sich mehrheitlich gegen diese Klimaanlage aus, weil der Raum nicht kontinuierlich genutzt werde. Melitta Bode wies außerdem darauf hin, dass Klimaanlagen ungesund seien, weil man sich in klimatisierten Räumen schnell erkälte. Zudem würden die hässlichen Kästen der ansprechenden Optik des Saales schaden, bemerkten mehrere Räte.
Mehrheitlich entschied sich das Gremium für das Angebot der Firma Henne Kältetechnik, Haigerloch, in Höhe von 8199 Euro für das Büro des Bürgermeisters und das Vorzimmer. Die Räume des Hauptamtsleiters verfügen bereits über eine Klimaanlage derselben Firma. Hinzu kommen noch die Kosten für bauseitige Leistungen (Elektro, Schreiner, Trockenbau, Malerarbeiten) von zirka 4000 Euro.
Die aktuell gültige Haus- und Badeordnung des Jurabades ist aus dem Jahr 1989. Weil im Bad inzwischen einiges geändert und aufgerüstet wurde (Infrarot-Kabine, Kinderplanschbecken, Wegfall Solarien), muss die Badeordnung in etlichen Passagen geändert werden. So kostet ein verlorener Umkleideschrank-Schlüssel jetzt 50 Euro, weil das gesamte Schloss ausgetauscht werden muss. Ein anderer Passus verlangt, dass spätestens 30 Minuten vor Beendigung der Öffnungszeiten der Badegast die Schwimmhalle samt Kinderplanschbecken, Dampfbad und Infrarotkabine zu verlassen hat.
Auch im Nutzungsvertrag mit den Schulen gibt es Änderungen. Unter anderem wird nicht mehr pro Schüler mit 1,50 Euro abgerechnet, sondern die Gebühr beträgt generell 30 Euro pro Unterrichtsstunde mit 45 Minuten und pro Klasse – bei einer Doppelstunde also 60 Euro. Dabei ist das Benutzungs-Entgelt zu bezahlen, egal ob die Schwimmhalle genutzt wurde oder nicht.
Sowohl Bürgermeister Bernd Haller als auch die Gemeinderäte betonten, dass sie stolz darauf seien, mit dem Jurabad Gosheim viel für das Schwimmenlernen auf dem Heuberg zu leisten, auch wenn jedes Jahr ein Abmangel von weit über 300 000 Euro für die Gemeinde damit verbunden sei.
Weniger Straftaten in der Gemeinde
Zum Schluss hatte Haller noch eine angenehme Mitteilung für die Gosheimer parat: Laut polizeilicher Kriminalstatistik hat die Häufigkeit der Straftaten in Gosheim abgenommen: 2016 wurden 1703 Delikte verzeichnet, 2015 noch 2977 Delikte.